lateinisch legenda: zu lesen, vorzulesen
Legenden sind Lebensbeschreibungen von Märtyrern oder Heiligen die ursprünglich zum Vorlesen und zur religiösen Erbauung gedacht waren.
Die Legende ist mit der Sage verwandt und wurde wie dies zunächst mündlich überliefert, später jedoch aufgezeichnet. So entstanden schon im frühen Mittelalter die ersten großen Sammlungen, aus denen in Klöstern (siehe Kloster) und Kirchen zu unterschiedlichen Anlässen vorgelesen wurde. (Daher kommt auch der Name: »das zu Lesende«.)
Legenden waren in einer Zeit, in der es nur sehr wenig Lesestoff gab, beim Volk und vor allem bei der Jugend sehr beliebt. Für die Geistlichen boten die Legenden reizvolle Themen, die sie gern in ihren Predigten zur Veranschaulichung verwendeten. Die Maler des Mittelalters wählten die Legenden als Vorbild für große Wandgemälde in den Kirchen.
Die bekannteste Legendensammlung des Mittelalters war die Legenda aurea. Sie wurde vom Italiener Jacobus a Voragine in Latein verfasst und erstmals 1350 in die deutsche Sprache übertragen.
Auch in der Bibel sind zahlreiche Legenden zu finden. Typische Legenden im AT sind die Prophetenerzählungen, speziell die über Elija und Elischa, im NT die Apostelgeschichte. Auch in der Leidensgeschichte finden sich legendarische Züge, speziell bei Lukas zeigen sich Anfänge der christlichen Märtyrerlegenden.
Um eine völlig andere Gattung handelt es sich dagegen bei den sogenannten Kultlegenden und Aitiologien.