Herz-Marien-Verehrung


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Es gibt in der katholischen Frömmigkeit eine Verehrung des Herzens Marias. Herz ist dabei im übertragenen Sinne als Sitz der Liebesempfindung gedacht. So gilt die mystische Verehrung (siehe Mystik) dem Herzen Marias, das so voller Liebe war. Dabei wird zum einen an die jungfräuliche Liebe Marias zu ihrem Gott (siehe Magnificat Lk 2,1ff) und zum anderen an die mütterliche Liebe Marias zu ihrem göttlichen Sohn gedacht, die sich in der Tradition in den Vorstellungen über die Szene am Kreuz zeigt (z.B. »Pieta«). Daneben kennt die katholische Marienverehrung auch den Gedanken, dass Marias Herz im Himmel voll erbarmungsvoller Liebe zu den verlorenen Menschen auf der Erde sei. Sinn der Verehrung des Herzens Marias ist nun, durch Vergegenwärtung der Liebe in ihrem Herzen die eigene Liebe zu Gott und zu Jesus zu stärken. Ihr offizieller Gedenktag ist der Samstag nach Fronleichnam, einen Tag nach dem Herz-Jesu-Fest.

Seit dem 17. Jahrhundert war die Herz-Marien-Verehrung regional in Frankreich bekannt. Hier spielten die Jesuiten (siehe Orden) eine wichtige Rolle. Im Zuge der Gegenreformation förderten sie damals gezielt die Marienverehrung. Die offizielle Kirche verhielt sich -ähnlich wie bei der Herz Jesu Anbetung- lange Zeit ablehnend. Ab 1799 wurden regional für Sizilien und Frankreich örtliche Gedenktage in einzelnen Bistümern vom Papst gestattet.

Ein Hinweis auf die Popularität und die Verbreitung dieser Frömmigkeit ist die Gründung von zahlreichen Ordensgemeinschaften, die nach dem Herzen Mariens genannt sind. (ab 1805 Frauengemeinschaften, ab 1841 auch Männergemeinschaften). Im Zuge der Verbreitung von der »unbefleckten Empfängnis« Marias im Katholizismus bürgerte sich die Ausrucksweise vom »unbefleckten Herzen« ein. 1855 wurde ein Gedenktag des Heiligsten Herzens Mariens für diese
Gemeinschaften in der ganzen Kirche erlaubt, was ihn internationalisierte. 1944 richtete dann Papst Pius XII. den Gedenktag »Unbeflecktes Herz Mariä für die gesamte katholische Kirche ein. Heute ist die Herz-Marien-Verehrung stärker in Südeuropa verbreitet. Im deutschen Katholizismus ist sie nicht sehr ausgeprägt.