Herz-Jesu-Verehrung


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Im Mittelalter bildete sich in der katholischen Frömmigkeit eine mystische Verehrung (siehe Mystik) aus, die sich auf das Herz von Jesus richtete. »Herz« ist dabei im übertragenen Sinne als Sitz der Liebesempfindung gedacht. So gilt die mystische Verehrung dem Herzen Jesu, das so voll überfließender Liebe zu den sündigen Menschen war. Diese hatte ihren Ort vor allem in zahlreichen
Frauenorden. Von dieser vorreformatorischen Herzensmystik gibt es auch noch Reste im Evangelischen Gesangbuch. Ein biblischer Bezug ist die Szene am Kreuz mit dem Stoß mit der Lanze in Jesu Brust, worunter man sich dann die Durchbohrung seines Herzens vorstellte.
Einen starken Impuls empfing diese mystische Frömmigkeit ab 1673 durch Visionen der französischen Nonne Margareta Maria Alacoque, die das Bild des Dornenumkränzten Herzens als himmlische Offenbarung vor sich sah. Diese Visionen wurden stark von den Jesuiten (siehe Orden) propagiert und verbreitet. Rom stand dieser Richtung 100 Jahre lang ablehnend gegenüber, bis 1765 durch Papst Clemens XIII eine kirchliche Genehmigung des »Herz-Jesu-Festes« erfolgte. 1899 wurde es zum kirchlichen Feiertag erhoben und wird am Freitag nach Fronleichnam begangen.

siehe Herz-Jesu-Fest