Herodes der Große


CC-BY  reliLex Nachschlagen

Herodes I. der Große (73-4 v. Chr.) wurde als Idumäer im Süden Palästinas geboren. Sein Vater Antipater wurde von Julius Caesar im Jahre 47 v. Chr. zum Prokurator über Judäa ernannt. Trotz deren Widerstandes erkannte der römische Senat Herodes 39 v. Chr. als König an, zwei Jahre bevor er seine Herrschaft antreten konnte. Durch eine Eheschließung mit Mariamne, einer Prinzessin aus der makkabäischen Linie, die er später ermorden ließ, versuchte er seine Position bei den Juden zu festigen. Die ersten Jahre seiner Herrschaft waren von Feindseligkeiten zwischen den religiösen jüdischen Gruppierungen der Sadduzäer und Pharisäer sowie vom Widerstand der überlebenden Mitglieder des Hauses der Makkabäer gekennzeichnet, die sich in Kleopatra, der Königin von Ägypten, eine Verbündete sicherten. Herodes gelang es, seine Widersacher zum Schweigen zu bringen, nicht zuletzt dadurch, dass Kleopatra und Marcus Antonius von Octavian, dem späteren Kaiser Augustus, besiegt wurden. In der Zeit zwischen 25 und 13 v. Chr., die von großem Wohlstand gekennzeichnet war, baute er Jerusalem zu einer glanzvollen Residenz aus. Er widmete sich einer Vielzahl von architektonischen Projekten, u. a. dem Bau von Theatergebäuden in Jerusalem, Jericho und Caesarea, um dort mit Spielen dem Kaiserkult um Augustus zu huldigen. Um die Grenzen seines Landes gegen Übergriffe der Araber zu schützen, errichtete bzw. erneuerte er eine Reihe von Festungen, die sich später für die Juden bei ihrem Aufstand gegen Rom von großem Wert erweisen sollten. Obwohl er unter Beachtung der religiösen Vorschriften den Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem veranlasste und den jüdischen Kult nicht antastete, war er bei den Juden als Fremder und Freund der Römer verhasst. Zu seinen grausamen Maßnahmen gegen jegliche Form der Opposition gehört wohl auch der in Mt 2,16 beschriebene bethlehemitische Kindermord, mit dessen Hilfe er sich eines potentiellen Thronrivalen zu entledigen hoffte. Die letzten Jahre seiner Herrschaft waren von erbitterten und undurchsichtigen Palastintrigen geprägt. Nach seinem Tode im Jahre 4 v. Chr. wurde das Reich auf Veranlassung des Augustus unter den drei Söhnen des Herodes, Herodes Antipas, Archelaos und Herodes Philippos, aufgeteilt.