Die Namen der Brüder sind bekannt, nicht jedoch die der Schwestern. (siehe Mk 6,3) Jakob, Josef, Simeon und Judas sind leibliche Brüder Jesu. Während der katholische Katechismus lehrt, diese Geschwister seien »nicht weitere Kinder der Jungfrau Maria«, sondern nahe Verwandte, steht für evangelische Theologen fest: Jesus entstammt einer kinderreichen Familie. Jakob und Simeon sollen nacheinander Bischöfe von Jerusalem gewesen sein. Die Evangelien verschweigen ihre große Rolle: dass zum Beispiel Jakob die junge Kirche stark geprägt hat, er ein großer »Kirchenpolitiker« und einige Jahre der führende Kopf der jüdisch-christlichen Gemeinde in Jerusalem war. Dass seine Bedeutung später heruntergespielt wurde, hat damit zu tun, dass sich die Kirche von den jüdischen Gesetzesregeln und jüdischen Wurzeln zu distanzieren begann. Zum Maßstab wurden die so genannten Heidenchristen: zum Christentum bekehrte Nichtjuden. Jesu Geschwister sind Opfer einer kirchenpolitischen Wende.
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