Der Gedanke der Erlösung durch Gott, der schon im Alten Testament (siehe AT) eine große Rolle spielt, ist ein Bild, das einer Sklavenhalter-Gesellschaft entnommen ist und wohl wesentlich auch auf die Erfahrungen des Volkes Israel im Sklavenhaus Ägypten zurückzuführen ist.
Jemanden erlösen, hieß: jemanden loskaufen aus Fremdbestimmung und Unfreiheit. Danach gestaltete sich ein Gottesbild: Jahwe als der Loskaufer, Freikaufer, Retter, Heiler (Jes 43,1-4; Jes 52,3). Das Neue Testament (siehe NT) überträgt das rettende Loslösen auf die Gestalt Jesu (Jeschua bedeutet an sich schon: Jahwe rettet), der befreit und auf jeden Einzelnen, der Befreiung nötig hat – nämlich aus der Sklaverei der Sünde, dem Gesetz des Todes. Paulus schreibt von sich: „ … ich … bin an die Sünde verkauft … « (Röm 7,14). Und angesichts der Befreiungstat der Auferstehung Christi heißt es: „ … denn ihr wart Sklaven der Sünde … befreit aus der Sünde seid ihr zu Sklaven der Gerechtigkeit geworden« (Röm 6,17-18). Durch Jesus Christus erlöst zu sein, heißt: nicht mehr in Fesseln sein, frei zu sein für ein Leben der Liebe. Und es heißt auch: nicht mehr sterben.