Johannes Bosco wurde am 16. August 1815 in Bechi, einem kleinen Ort in der Nähe von Turin geboren. Sein Vater starb, als er gerade mal zwei Jahre alt war. Er wuchs mit einem älteren Bruder und einem Halbbruder auf. Schon als Kind half er bei der häuslichen Arbeit, auf dem Feld und beim Viehhüten.
Als Elfjähriger hatte er den Wunsch, eine Schule zu besuchen, um später Priester werden zu können. Bei einem alten Priester hatte er Gelegenheit, die ersten Lateinstunden zu nehmen. Es stellte sich heraus, dass Johannes ein sehr wissbegieriger, intelligenter Junge war. Er war auch ein sehr fröhlicher, sportlicher und lebendiger junger Mensch. Das zeigte sich besonders, wenn er Gauklern ihre Kunststücke abschaute und selbst kleine Vorführungen gab. Sein Halbbruder Antonio war sehr dagegen, dass Johannes lernen wollte (Schulen kosteten zur damaligen Zeit Geld, eine Schulpflicht gab es nicht). Johannes verliess den Hof, um den Streitigkeiten zu entgehen.
Als 15-Jähriger ging er bei einem Schneider in Castelnuovo in die Lehre, gleichzeitig besuchte er dort die Schule.
Ab 1831 besuchte er in Chieri das Gymnasium. Um den Schulbesuch zu bezahlen, arbeitete er als Nachhilfelehrer, als Konditor, Schneider, Kellner und Schmied. Diese Tätigkeiten sollten ihm später beim Aufbau seines Jugendwerkes von grossem Nutzen sein.
Im Oktober 1835 trat Johannes in das Priesterseminar ein und wurde 1841 in Turin zum Priester geweiht (siehe Priesterweihe).
Eine Begegnung am 8. Dezember 1841 in einer Sakristei mit einem Waisenjungen wird als »Geburtsstunde« seines Jugendwerkes gesehen. Er nahm sich des Jungen an und gewann sein Vertrauen. Immer mehr Jungen trafen sich mit ihm, um zu spielen, zu lernen, Probleme am Arbeitsplatz zu lösen, aber auch um religiöse Bildung zu erhalten. Bald gab es räumliche Probleme, weil sich einige hundert Jungen trafen. Ein Grundstück mit einem alten Schuppen (Pinardihaus) wurde der erste Treffpunkt. Tag und Nacht war Don Bosco (wie er nun als Priester genannte wurde) für »seine« Jungen da. 1846 erkrankte er schwer. Nach seiner Genesungszeit folgte ihm seine Mutter nach Turin und half ihm fortan bei der Sorge um die Jungen.
Was im »Pinardihaus« klein anfing, wuchs bald an. Grössere Räume und Plätze wurden gebraucht. Im Turiner Stadtteil »Valdocco« entstanden neben einer eigenen Kirche (die »Maria-Hilf-Basilika«) eigene Werkstätten, wo die Jungen etwa als Schneider, Drucker, Schmied oder Tischler ausgebildet wurden.
Um dem ständigen Zustrom von Jungen gerecht werden zu können, brauchte Don Bosco Mitarbeiter. Andere Priester, aber auch ältere Jugendliche, die sich für seine Idee begeisterten und ihn tatkräftig unterstützten, sollten sich zu einer Gesellschaft zusammenschliessen. So gründete Don Bosco am 18. Dezember 1859 die religiöse Vereinigung der »Salesianer Don Boscos« (SDB), deren Namen er vom hl. Franz von Sales ableitete, der ihr Patron ist.
Am 7. Oktober 1864 begegnete er zum ersten Mal auf einem seiner Herbstspaziergänge (mit einer grossen Schar von Jungen) Maria Mazzarello in Mornese. Am 5. August 1872 legten die ersten »Töchter Mariä Hilfe der Christen« ihre Ordensgelübde vor Don Bosco ab. Don Bosco verfasste die erste Ordensregel (6. Januar 1872). Die Schwestern sollten sich ganz der Erziehung und Bildung der weiblichen Jugend widmen.
Noch zu Lebzeiten wurde Don Bosco verehrt. Wohin er kam, waren Menschenmengen versammelt. Er wurde als Beichtvater, Ratgeber, Trostspender und vor allem als »Apostel der Jugend« geschätzt. 1874 wurden die ersten Missionare nach Südamerika ausgesendet.
Das Werk der Salesianer breitete sich rasch von Turin aus in die ganze Welt aus.
Am 31. Januar 1888 starb Don Bosco in Turin. Am Ostersonntag 1934 wurde er von Papst Pius XI. heilig gesprochen (siehe Heilige).