Der Text in Ex 4,24-26 ist grundlegend für das Ritual der Beschneidung bei jüdischen Jungen. Der Text geht davon aus, dass es Dämonen gibt, die das Leben der Menschen bedrohen. Das Blut hat lebensschützende Wirkung, in dem es den feindlichen Angriff auf das Leben vereitelt. Es wird als Lebensträger der Gottheit (bzw. dem »Dämon) angeboten und vermag dadurch den menschlichen Besitzer des Blutes am Leben zu erhalten. Mit der Darbietung des Blutes wird eine Beziehung hergestellt zwischen der Gottheit, der das Blut dargeboten wird und dem, von dem es stammt. Beide sind so eng verbunden, dass man es mit verwandtschaftlichen Bezeichnungen umschreiben kann: so liest man »Blutbräutigam« (Ex 4,26)
Die siehe Beschneidung hat in Israel und im Judentum eine rituelle Funktion, das äußere Zeichen für die Aufnahme in die Gottesgemeinschaft darzustellen. Theologisch wird sie durch die Priesterschrift als von Gott angeordnetes Bundeszeichen gedeutet (Gen 17,2-14). Um diese Zeit war die Beschneidung schon jahrhundertelang in Übung, sie lässt sich sogar bis in vorisraelitische Zeit zurückverfolgen.