Bilderverbot (Bibel)


CC-BY  Heinz Jürgen Deuster Nachschlagen

Im Dekalog steht: »Du sollst dir kein Gottesbild machen« (Ex 20,4). Damit wird eine bildliche Darstellung Gottes untersagt.
Diese Anordnung scheint das Ergebnis zweier verschiedener religiöser Entwicklungen zu sein: die eine ist die in der Geschichte erfahrene Gotteswirklichkeit, die andere die Auseinandersetzung mit den Umweltreligionen.
Gott erweist sich dadurch für seine Verehrer als Gott, dass er die wandernden Nomadenstämme führt, leitet und ihnen durch seine Fürsorge das Lebensnotwendigste zukommen lässt. Eine Feuerprobe seiner Verlässlichkeit legte Gott, den man ab dieser Zeit als Jahwe (der, der ununterbrochen dabei ist) erfuhr, bei der Herausführung aus Ägypten ab. Die überwältigende Rettungsaktion lehrte nun, dass man den geschichtsmächtigen Gott in keinem menschlichen Standbild einfangen kann. An einigen Fällen der Verehrung bildlicher Darstellungen aus der vor- und frühköniglichen Zeit stieß man sich aber nicht. Num 21,4-9 schildert, dass die bronzene Schlange durch Mose aufgerichtet wurde. Nicht auszuschließen ist, dass man in der Frühzeit (siehe Dan 2,1ff) jahwistische Stierbilder verehrte. (vgl Ex 32,4).
Angeregt wird die Gegenargumentation durch die Bundeslade oder Lade des Bundes, die sich in Jerusalem im wichtigsten Heiligtum befand. Zwar ist sie ein Zeichen für die Gottesgegenwart, doch ist diese Kiste nicht in Gefahr, mit Jahwe selbst verwechselt zu werden.
Im Nordreich gab es nachweislich Stierbilder, sie waren aber keine Gottesdarstellungen, sondern schmückten das kunstvoll ausgeschmückte Podest für den unsichtbar thronenden Jahwe (1.Kön 12,28ff). Da in anderen Umweltreligionen Fruchtbarkeitsgötter wie Baal z.B. mit Hilfe eines Stierbildes verehrt wurde, liegt es auf der Hand, dass dies vom einfachen Menschen leicht verwechselt werden konnte. Immer wieder musste Israel sich mit den Darstellungen anderer Götter aus den benachbarten Religionen auseinandersetzen. Besonders Zulauf erhielt der Ritus der kanaanitischen Göttin Ashera, zu der auch die kultische Prostitution zählte. Schön König Asa von Juda (908-868 v.Chr.) reinigte das Heiligtum und ließ die hölzernen Standbilder der Ashera umhauen. Propheten wie Hosea machten auf die Probleme aufmerksam und änderten das Denken der Menschen. Die religiösen Schriftsteller, die die Tradition aus früherer Zeit aufzuschreiben begannen, projizierten eine solche Ablehnung von Kultbildern in die Frühzeit zurück (siehe Ri 6,25-32). Trotzdem blieb der Einfluss der Standbilder anderer Religionen weiterhin ein Problem (siehe 1.Makk 1,41-64). Auch im NT liest man Warnungen vor den Götzenopfern (siehe 1.Kor 8,10; 1.Joh 5,21)

siehe Bilderverehrung
siehe Bilderverbot (Islam)