Unter Bibelkritik (oder der historisch-kritischen Herangehensweise an die Bibel) versteht man die Auslegung der einzelnen Schriften der jüdischen und christlichen Bibel („Altes und Neues Testament“) in wissenschaftlich nachvollziehbaren Arbeitsschritten („Methoden“).
Bibelkritik als Bibelauslegung mit Methode
Auch wenn es eine Vielzahl an „Zugängen zur Bibel“ gibt, lassen sich wichtige Arbeitsschritte nennen:
Zur Bibelkritik gehören u.a.
- die Rekonstruktion des ursprünglichen Textes („Textkritik“)
- die Erarbeitung verschiedener Überlieferungsstücke („Traditionen“)
- eine Bestimmung des Verhältnisses von Überlieferung und Überarbeitung („Redaktionskritik“)
- die Frage nach der vorliegenden Textgattung („Formgeschichte“)
- Auffinden von Elementen außerbiblischer Vorstellungen („Religionsgeschichtlicher Vergleich“)
Bibelkritik, ein Schlagwort
Bibelkritik ist ferner ein „Kampfbegriff“ von Christen, insbesondere aus dem pietistischen oder evangelikal-charismatischen Lager, mit dem die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Bibel in Misskredit gebracht werden sollte.
Der Begriff Bibelkritik kann sich ferner auch auf Äußerungen in Form von Spott über Inhalte der Bibel beispielsweise durch Atheisten oder Anhänger anderer Religionen beziehen.
Luz, U.: Zankapfel Bibel: Eine Bibel - viele Zugänge, 3. Aufl., Zürich 2002. - Kreuzer, Siegfried / Dieter Vieweger u.a.: Proseminar I Altes Testament: Ein Arbeitsbuch. Stuttgart / Berlin / Köln 1999.