Baal


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Das Wort »Baal« ist ein im Alten Orient weitverbreitetes semitisches Wort für »Herr«, »Besitzer« oder »Ehegatte«. Zugleich dient Baal als Eigenname eines bedeutsamen Gottes. Im 2. Jahrtausend v.Chr. treten mehr und mehr Berichte über diese Gottheit auf. Er ist Wetter- und Regengott und sorgt für das Gedeihen der Vegetation. Er ist mit Ashera verheiratet und begründet mit ihr den sexuellen Fruchtbarkeitsritus. Im Herbst wird Baal von den Totengöttern Mot oder Jam besiegt und muss in die Unterwelt. Im Frühling überwindet er die Todesmächte und setzt seinen Jahressiegzug fort. Das typische Tier ist der heilige Stier (siehe Goldenes Kalb).
Zur Zeit des Propheten Hosea wurde in weiten Teilen Kanaans Baal anstelle von Jahwe verehrt. Baal erscheint als Konkurrent für Jahwe schlechthin. Das hat mehrere Gründe:

  • Jahwe ist der Schöpfung überlegen und deswegen in keiner Handlung festlegbar
  • Jahwe ist ein Einzelgott und für alle Belange der Seinen zuständig, er braucht keinen göttlichen Partner oder Partnerin neben sich.

So kam es zwischen den ansässigen Kanaaitern und Baalanhängern und den Hebräern, die an Jahwe glaubten, immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen. Zur königslosen Zeit der Juden, in der sogenannten Richterzeit, gab es den Richter Gideon, der auf Jahwes Geheiß den Kampf gegen Baal aufnahm: »Reiß den Altar des Baal nieder« (Ri 6,25). Während der Königszeit setzte sich der Kampf weiter fort. Immer wieder hatten die Propheten sich mit Baal auseinanderzusetzen (siehe Elija, siehe Jeremia)