Anton Praetorius


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Anton Praetorius (geboren 1560 in Lippstadt/Westfalen; gestorben am 6. Dezember 1613 in Laudenbach an der Bergstraße) war deutscher Pfarrer, reformierter Theologe, Schriftsteller und Kämpfer gegen Hexenprozesse und Folter.

Anton Praetorius wurde 1596 fürstlicher Hofprediger in Birstein (bei Frankfurt/Main) und wurde 1597 zum Seelsorger in einem Hexengericht ernannt . Praetorius protestierte heftig gegen die Folter und erreichte, dass der Hexenprozess beendet und die Frau freigelassen wurde. Dies ist der einzige überlieferte Fall, dass ein Geistlicher während eines Hexenprozesses die Beendigung der unmenschlichen Folter verlangte – und Erfolg hatte.

Unter dem Pseudonym seines Sohnes Johannes Scultetus veröffentlichte Praetorius als erster evangelischer Pfarrer 1598 das Buch »Von Zauberey vnd Zauberern Gründlicher Bericht« gegen Hexenwahn und Folter. 1602 fasste er in einer 2. Auflage des »Gründlichen Berichts« den Mut, seinen eigenen Namen als Autor zu verwenden. 1613 erschien die dritte Auflage mit einem persönlichen Vorwort. 1629 brachten Unbekannte eine vierte Auflage seines »Berichtes über Zauberey und Zauberer« heraus.

Praetorius wirkte 30 Jahre vor dem bekannten katholischen Jesuiten Friedrich Spee und dem lutherischen Pfarrer Johann Matthäus Meyfart, die sich beide literarisch gegen Hexenprozesse und Folter engagierten.