Anselm von Canterbury


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In England wird Anselm von Canterbury, 76, zu Grabe getragen. Ein bewegtes Leben liegt hinter dem Philosophen, der 1093 Erzbischof von Canterbury wurde: Zwei englische Könige verbannten ihn zeitweise wegen seines Kampfes für die Freiheit der Kirche, und mit seinen originellen Schriften versetzte er die mittelalterliche Welt in Aufruhr. In Cur Deus homo (Warum Gott Mensch wurde) erklärt Anselm die Menschwerdung Gottes so: Gott wurde Mensch, um seinen Zorn über den Ungehorsam der Menschen zu stillen. Ein Menschenopfer allein genügte dazu aber nicht, also starb Christus am Kreuz, der Gott und Mensch zugleich war. Ähnlich skurril hört sich heute die Pointe von Anselms Gottesbeweis an: Gott müsse als etwas geglaubt werden, über das nichts Größeres gedacht werden kann. Trotz oder wegen solcher Eingebungen gilt Anselm als Vater der Scholastik.

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