Das Abendmahl ist eines der zentralen Sakramente der Christenheit. Die Feier des heiligen Abendmahls geht auf das letzte Mahl zurück, das Jesus am Abend vor seinem Tod (Gründonnerstag) mit seinen Jüngern hielt.
In Erinnerung an dieses letzte Mahl feiern wir im Gottesdienst das Abendmahl und teilen dabei Brot und Wein, wie Jesus es mit seinen Jüngern teilte. Als Brot werden im Gottesdienst meist Oblaten aus ungesäuertem Teig gereicht.
Jesus reichte ihnen das Brot und sagte: „Das ist mein Leib.“ Danach gab er ihnen einen Kelch mit Wein und sagte: „Nehmt hin, das ist mein Blut, das für Euch vergossen ist zur Vergebung der Sünden.“ Mit diesen Worten wird das Abendmahl auch heute noch eingesetzt.
Im Teilen von Brot und Wein feiern Christen die „geheimnisvolle Gegenwart“ von Jesus Christus im Gottesdienst. In den biblischen Gleichnissen gebraucht Jesus das gemeinsame Essen und Trinken als anschauliches Bild für die unmittelbare und heilende Nähe Gottes zu den Menschen. Im Kirchenjahr wird besonders am Gründonnerstag, dem Tag vor Karfreitag, mit einem Gottesdienst an den Beginn der biblischen Abendmahltradition erinnert. In der evangelischen Kirche wurden in den vergangenen Jahrzehnten zudem zahlreiche moderne, zum Teil umstrittene Abendmahl-Liturgien entwickelt. Das Mahl entwickelte sich aus dem jüdischen Passahfest (siehe Pessach). Dabei segnet der Hausherr das Brot und spricht ein Dankgebet über einem Becher Wein. In so gut wie allen Religionen gibt es Mahlfeiern mit einem spirituellen Hintergrund.
Wegen des unterschiedlichen Verständnisses von Kirche und Amt gegenüber den protestantischen Kirchen erlaubt die katholische Kirche bis heute keine Abendmahlsgemeinschaft. Aus Sicht des katholischen Lehramts sind evangelische Pfarrer nicht gültig geweiht und können die Sakramente daher nicht gültig verwalten. Für Katholiken steht das gemeinsame Mahl am Ende der Ökumene. Für Protestanten ist es dagegen ein wichtiger Schritt zur kirchlichen Einheit.
Auch die Reformatoren des 16. Jahrhunderts konnten sich anfangs auf keine klare Aussage über das Abendmahl verständigen. Während Martin Luther der katholischen Auffassung am nächsten blieb – in Brot und Wein werde der Leib und das Blut Christi real gespendet – war für den Zürcher Reformator Huldrych Zwingli das Abendmahl in erster Linie eine Zeichen- und Erinnerungshandlung. Erst in der „Leuenberger Konkordie“ von 1973 wird zwischen fast allen reformatorischen Kirchen in Europa die Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft festgeschrieben.