Philosoph, Humanist, Theologe und „Praeceptor Germaniae“ (Lehrer Deutschlands)
Philipp Melanchthon gehörte zu den treibenden Kräften der europäischen kirchenpolitischen Reformation. Er war Anhänger der Reformationsbewegung von Martin Luther wurde schließlich dessen bedeutendster Mitarbeiter.
Philipp Melanchthon wurde am 16. Februar 1497 als Sohn des Kurpfälzischen Waffenschmieds Georg Schwartzerd in Bretten geboren. Nach dem Tod des Vaters im Jahre 1507 siedelte Melanchthon mit seiner Großmutter nach Pforzheim über. Dort besuchte er die Lateinschule. Im Jahr 1509 begann er an der Universität Heidelberg zu studieren und schloss das Studium 1514 mit der Magisterpromotion ab.
Im Jahr 1518 folgte Philipp Melanchthon einem Ruf des sächsischen Kurfürsten Friedrich des Weisen an die neu gegründete Universität Wittenberg. Dort hatte er die Professur für Griechisch und Hebräisch inne. Seine Kontakte zu Martin Luther, der ebenfalls an der Wittenberger Universität lehrte, führten schließlich zu einer engen Freundschaft der Männer und dem gemeinsamen Einsatz für die Fortführung der reformatorischen Ideen.
Während der Leipziger Disputation (1519), der ersten großen Auseinandersetzung zwischen Luther und der katholischen Kirche, unterstütze Philipp Melanchthon seinen Freund Luther. 1521 schrieb er die erste gültige Zusammenfassung der reformatorischen Lehre, die „Loci Communes“ (Hauptpunkte). Melanchthon unterstütze zudem zahlreiche Gemeinden, die sich der Reformation angeschlossen hatten. Außerdem kümmerte er sich um die Weiterentwicklung der Pädagogik und entwickelte Konzeptionen für die Gründung von Schulen und Universitäten. Die auf ihn zurückgehende höhere Lateinschule ist der Vorläufer der heutigen Gymnasien.
Im Jahre 1530 vertrat Melanchthon die Sache der Reformation auf dem Reichstag in Augsburg. Im Nachhinein verfasste er anhand verschiedener vorbereiteter Schriften und der Verhandlungen in Augsburg das erste große Bekenntnis der Reformation, das „Augsburger Bekenntnis“ (Confessio Augustana).
Nach dem Tode Luthers wurde Melanchthon zum Wortführer der Reformation. Er selbst starb am 19. April 1560 in Wittenberg. Sein Grabmal findet sich in der Wittenberger Schlosskirche.
Als Verdienst für seine Leistungen auf dem Gebiet der Universitäts- und Schulreform wurde Philipp Melanchthon mit dem Ehrentitel „Praeceptor Germaniae“, zu Deutsch: „Lehrmeister Deutschlands“, ausgezeichnet. Zu seinen Verdiensten gehört neben zahlreichen theologischen Werken auch die Einführung des Religionsunterrichtes in das allgemeine Schulwesen und der erste evangelische Katechismus.