Das Marburger Religionsgespräch fand am 02. und 03. Oktober 1529 auf Anregung des Landgrafen Philipp auf dem Marburger Schloss statt. Der Landgraf hatte die geistlichen Führer der Reformation eingeladen, um sie zu einer Einigung in strittigen Glaubensfragen zu bewegen und eine Spaltung der protestantischen Bewegung zu verhindern. Teilnehmer des Gespräches waren die Wittenberger Martin Luther und Philipp Melanchthon, Huldrych Zwingli aus Zürich, Martin Bucer und Kaspar Hedio aus Straßburg und Andreas Osiander aus Nürnberg. Auch evangelische Fürsten und Städte entsandten Vertreter zu diesem Treffen.
Inhalt des Marburger Religionsgespräches waren Glaubensfragen über die Gottheit Christi, den Heiligen Geist und die Erbsünde. Strittig war vor allem die Abendmahlsfrage. Während Luther an der traditionellen Lehre von der leiblichen Gegenwart Christi im Brot und Wein des Abendmahls festhielt, verstand Zwingli die Abendmahlsfeier als symbolische Gedächtnishandlung.
Die Ergebnisse des Gespräches wurden in den so genannten Marburger Artikeln festgehalten. Die Teilnehmer einigten sich beispielsweise auf das Glaubensbekenntnis von Nicäa und legten fest, dass Jesus als Sohn Gottes durch Einwirkung des Heiligen Geistes Mensch geworden sei. Außerdem einigten man sich auf die Rechtmäßigkeit der Kindertaufe.
Die strittige Abendmahlsfrage, in der man keine Einigung erzielen konnte, führte schließlich zur Spaltung der lutherischen und der reformierten Konfession.