Mit dem letzten Gruß am Grab endet noch lange nicht die Verehrung für die Verstorbenen, von denen Abschied genommen werden muss. Die Grabpflege, die Besinnung an diesem Ort der Ruhe und das Totengedenken haben eine Jahrtausende alte Tradition.
Die Ägypter ehrten die Toten, indem sie Kränze aus Reseden auf die Gräber legten.
Die Griechen pflanzten Lilien und Myrten auf die letzte Ruhestätte. Schwertlilie, auch Iris genannt, schmückten die Grabstätte von Frauen. In den Sagen heißt es, die Götterbotin Iris geleitete die weiblichen Seelen an den Ort ihrer Bestimmung. Dem griechischen Dichter Sophokles (496-406 v.Chr.) wurden von seinen Anhängern Rosen aufs Grab gepflanzt und als äußeres Zeichen der Trauer heftete man sich Rosenblüten ins Haar oder an die Brust.
Die alten Germanen beerdigten ihre Toten in heiligen Hainen, kleine Wälder, die als besondere Kultstätten verehrt wurden.
Die ersten Christen kannten zuerst nur unterirdische Grabstätten, die Katakomben. Später wurden die Toten in der Kirche und dann auf dem Friedhof und um die Kirche beerdigt. Erst im späten Mittelalter wurden die Friedhöfe, aus Platzmangel und aus Angst vor Seuchen, vor die Tore der Stadt gelegt und mit Bäumen, Sträuchern und Blumen bepflanzt.
Besondere Totengedenktage gab es ebenfalls schon in früheren Zeiten. Bereits im 4. Jahrhundert wurde in der griechischen Kirche ein Allerheiligenfest gefeiert. Mit der Weihe des römischen Phanteon zum Gotteshaus zu Ehren Marias und der heiligen Märtyrer am 13. Mai 609 begann auch innerhalb der katholischen Kirche das Interesse für ein Allerheiligenfest zu wachsen. Im neunten Jahrhundert wurde es dann durch Papst Gregor IV. auf den ersten November gelegt. Die evangelischen Christen ehren ihre Toten am Sonntag vor dem ersten Advent (siehe Christkönig). Für sie ist dieser Tag gleichzeitig der Abschluss des Kirchenjahres.