Ausgesprochen vielfältig sind die kultischen Rituale im Hinduismus, weshalb es hier schlicht nicht möglich ist, die Wesenszüge hinduistischer Frömmigkeit ausreichend zu beschreiben.
Die populärste Form der Gottesverehrung (devabhakti) vollzieht sich in der Huldigung (p?jâ) vor der bildhaft dargestellten Gottheit, wobei es jedem überlassen ist, sich eine bevorzugte Gottheit auszusuchen. Gewöhnlich aber übernimmt der Hindu die Gottheit der eigenen Kaste (siehe Kastensystem), Sippe und Familie, oder entscheidet sich auf Vorschlag seines geistlichen Lehrers (guru) für eine bestimmte Gottheit. Die religiösen Handlungen beinhalten das Singen oder Rezitieren von heiligen Formeln und Hymnen (mantras), das Lesen aus den heiligen Schriften (pâtha), die Meditation (dhyâna), die Darbringung von Opfergaben usw. Im kultischen Leben der Hindus spielen des Weiteren Wallfahrten, Initiationen und rituelle Reinigungszeremonien eine große Rolle, worunter vor allem das reinigende Bad im heiligen Fluss Ganges (Gangâ) als besonders heilsfördernd gewertet wird.
Der Hinduismus kennt eine Vielzahl von Zeremonien und Ritaulvorschriften, religiöse Tabus, Speisegesetze und die kultische Verehrung heiliger Gegenstände. Im Westen bekannt ist vor allem die (in ihrer Bedeutung überbewertete) Verehrung der als heilig angesehenen Kuh (go) (siehe Heilige Kühe).