(skt. manas). Fähigkeit des Erkennens und Urteilens und höchste Form der psychischen Tätigkeit des Menschen. Trotz der hohen Bewertung des Denkens (Einsicht, Erkenntnis) besteht das Ziel dennoch darin, das durch logische Aporien (= Ausweglosigkeiten) eingeschränkte begrifftliche Denken zu überwinden und den Geist frei zu machen für ein Denken des Nichtdenkens, in dem Urteile, Widersprüche und Gegensätze nicht mehr vorhanden sind.
In buddhitischer Beurteilung ist das Denken unstet und immer nur subjektiv und kann somit nicht konstitutiv für ein Ich-Bewusstsein sein. Das cartesianische siehe cogito ergo sum findet im Buddhismus mithin keine Entsprechung, indem fluktuierendes Denken (cogito = ich denke) und statisches Eigensein (ergo sum = also bin ich) sich gegenseitig ausschliessen. Entsteht alles in Abhängigkeit von Anderem (siehe Bedingte Entstehung (Buddhismus)), dann gibt es keine absolute oder selbstexistierende Idenität, Ichheit oder Bewusstheit. Ein sich selbst erkennendes Ich (siehe Ich (Buddhismus) wird demnach zurückgewiesen. Das Ich erfährt und erlebt sich nur im Aufgreifen der uns erscheinenden Welt (die Welt als Vorstellung [siehe Vijnanavada]) sowie in der Begegnung und Auseinandersetzung mit der Anderheit, weshalb es keine abgrenzbare, in und aus sich selbst seiende Ich-Erfahrung geben kann. Ein Ich ist analytisch nicht feststellbar und besteht demnach nur als konventionelle Annahme.
siehe Bewusstsein (Buddhismus), siehe Erkenntnis (Buddhismus), siehe Idealismus (Buddhismus), siehe Mensch (Buddhismus)