Gandhi


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Mohandas Karamchand (bekannt unter Mahatma=die Große Seele) Gandhi wurde 1869 im heutigen Bundesstaat Gujarat in Indien geboren. Er besuchte die Schule im nahen Rajkot. Zu dieser Zeit war Indien (die heutigen Länder Indien, Pakistan und Bangladesch) britische Kolonie, aber in ihr gab es über 500 Königreiche, Städte und Staaten, die ihre inneren Angelegenheiten selbst verwalteten. Man nannte sie „native states“ (Eingeborenenstaaten).

Sein Vater starb, bevor Gandhi seine Schule abschließen konnte und mit 13 Jahren wurde er nach damaliger Sitte mit Kasturba verheiratet, die noch jünger war als er. 1888 – 1893 ging er nach London zum Studium der Rechtswissenschaften. Seine Arbeit als Anwalt verlief nicht sehr erfolgreich, deshalb nahm er ein Angebot aus Süd-Afrika an. Insgesamt blieb Gandhi dort 20 Jahre.

In Südafrika herrschte Rassentrennung. Viele Inder waren als Arbeitskräfte ins Land geholt worden und hatten hier keine politischen Rechte. Sie wurden mit dem abfälligen Namen »coolies« versehen. Gandhi spürte zum ersten Mal die Kraft des europäischen Rassismus, der Inder nicht als gleichberechtigte Menschen betrachtete, als er mit einem 1.Klasse-Ticket versehen trotzdem aus dem 1. Klasse-Abteil eines Zuges geworfen wurde.

Gandhi wuchs zum Anführer der indischen Gesellschaft. Hier arbeitete er die Theorie und Praxis seines gewaltfreien Widerstandes aus (siehe Gewaltlosigkeit). Er sah sich als Suchender auf dem Weg zur Wahrheit, dies ging nur durch die Abkehr von Gewalt und durch Liebe. Er organisierte einen gewaltlosen Widerstand gegen rassistische Gesetze wie das Gesetz, dass alle nicht-christlichen Ehen als nichtig erklärte.
1915 kam er nach Indien zurück. Dort blieb er bis zu seinem gewaltsamen Tod. Er reiste viel durch Indien und beteiligte sich in vielen lokalen Auseinandersetzungen zwischen den Interessen von Arbeitern und Großgrundbesitzern. Er gewann großes Ansehen und wurde bald zum oppositionellen Führer der Inder gegen die politische Unterdrückung durch die Engländer.
Er gründete mehrere Bewegungen und rief zu einem Boykott englischer Güter auf, englische Auszeichnungen sollten zurückgegeben werden und forderte einen Rückzug aus englischen Institutionen. 1922 wurde Gandhi verhaftet, nachdem es zu einem blutigen Zwischenfall kam, in dem indische Polizisten brutal ermordet wurden.
Wegen seiner angeschlagenen Gesundheit wurde Gandhi 1925 entlassen. Er arbeitete viel für die Versöhnung zwischen Moslems und Hindus, zwischen denen es immer wieder zu kriegerischen Streitigkeiten kam. Er gründete eine Zeitung und veröffentlichte darüber viele Themen, von sozialen Reformen beginnend, Hygiene, Ernährung bis Bildungsfragen.
1930 erneute sich die nationale Bewegung gegen die Engländer, er verlangte die Unabhängigkeit von Indien. Er widersetzte sich gegen das sogenannte »Salzgesetz« der Engländer und rief zu weiterem öffentlichen Ungehorsam auf. Wieder wurde Ganhi verhaftet. Dennoch kam es noch 1931 in London zu Verhandlungen über die Unabhängigkeit Indiens, die aber zu keinem Ergebnis kamen.
Erst 1942 wiederholte Gandhi seinen Ruf nach Unabhängigkeit. Er wurde zwar wieder ins Gefängnis geworfen, aber die Briten begannen Verhandlungen mit anderen Führern, darunter auch der Moslemführer. Gandhi fühlte, dass die indischen Führer nach Macht strebten, er zog sich von allen Verhandlungen zurück und arbeitete als »Ein-Mann-Kraft« zur Verständigung zwischen Moslems und Hindus. Als am 15. August 1947 die Unabhängigkeit in der Hauptstadt Dehli verkündet wurde, sah man in Gandhi den »Vater der Nation«, er blieb aber der Hauptstadt fern.
Am 30. Januar 1948 wurde Gandhi von einem fanatischen Hindu mit drei Pistolenschüssen getötet, weil seine ausgleichende Politik zwischen Moslems und Hindus die radikaleren Kräfte verärgerte.
Hervorzuheben ist Gandhis Eintreten für eine Gleichheit der Kasten innerhalb der indischen Gesellschaft (siehe Kastensystem).

siehe ausführliche Darstellung
siehe Kurzbiographie