Es handelt sich um ein Wanderheiligtum einer oder mehrerer nomadischer Gruppen (siehe Nomaden), aus denen das nachmalige Israel entstand. Dieses Zelt, während der Wüstenwanderung außerhalb des Lagers aufgestellt (Ex 33,7), erhielt durch die Funktion eine besondere Bestimmung, denn Gott offenbarte sich darin (Num 12,4-6). Mose, auf den die Einrichtung des Offenbarungszeltes zurückgeführt wird, redete in ihm mit Gott »Auge in Auge, wie Menschen miteinander reden« (Ex 33,11). Nach Jos 18,1 und Jos 19,51 stand bei der Sesshaftwerdung das Offenbarungszelt in Schilo, nach 2. Chr 1,3 und 1 Chr 16,39 in Gibeon.
Ab der Zeit des großen Tempels in Jerusalem verliert das Offenbarungszelt seine Bedeutung. Im Babylonischen Exil (siehe Babylonisches Exil) greifen die Priester wieder auf die Tradition zurück, da Jerusalem zerstört war, und verbinden diesen Kult mit der Ladetradition (Ex 29,10 f). Das Offenbarungszelt steht jetzt auch innerhalb des Tempels und wird immer stärker in die kultisch geregelte Sühne für Sünden verbunden (Ex 30,10; Lev 1,3-5; Lev 8,2-4 und öfter).