In vielen Religionen gibt es den Brauch einer zeitlich beschränkten Enthaltung oder Einschränkung vom Essen (siehe Fasten (Buddhismus)).
Die christliche Tradition kennt neben einzelnen Fastentagen im Kirchenjahr zwei größere Fastenzeiten, nämlich die Advents- und die Passionszeit. Solche längeren Fastenzeiten hatten natürlich in früherer Zeit auch die helfende Funktion in jenen Monaten, in denen der natürliche Nachschub an Nahrung witterungsbedingt eingeschränkt war, mit dem Vorhandenen besser zurecht zu kommen. Aber auch in der Bibel wird immer wieder von bewusstem Fasten erzählt, das als eine Zeit der inneren Konzentration und Neubesinnung auf Gott, also der Buße verstanden wird (siehe Fasten (Bibel)).
Im Gegensatz zur katholischen Kirche, in der es durchaus eine Verpflichtung der Gläubigen zum Fasten gibt, kennt die evangelische Kirche keine Fastenvorschriften. Aber es gibt Aktionen, die auch evangelischen Christen einen bewussteren Umgang mit der eigenen Ernährung und den unterschiedlichen Lebensgewohnheiten anbieten, wie z.B. »7 Wochen ohne«.
Beim Fasten werden zwei Arten voneinander unterschieden: Das eigentliche Fasten, das auf eine weitgehende Nahrungsenthaltung abzielt, und die Abstinenz, bei der auf bestimmte Speisen wie zum Beispiel Fleisch oder Süßigkeiten, Alkohol, aber auch Zigaretten etc. verzichtet wird. Aber auch die Abstinenz von Gewohnheiten wie Fernsehen, Lustkaufen etc. ist denkbar.
All diesen Formen des Fastens ist gemeinsam, dass sie zu einem bewussteren Umgang mit den Dingen und zu einem bewussteren Leben anstiften. Gerade in einer Zeit, in der massenweise gemachte »Trends« das Leben und Verhalten des/der Einzelnen zu bestimmen versuchen, ist das Fasten eine Form der Selbsterziehung zum Nein-Sagen und damit der Persönlichkeitsstärkung.
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