Neben die großen Buß- und Fastenzeiten traten im Mittelalter in der abendländischen Kirche weitere Fastentage. Außerdem wurde es auch üblich, dass von der Obrigkeit Buß- und Bettage festgesetzt wurden.
Die evangelische Tradition des Buß- und Bettags setzt beide Traditionen fort. Insbesondere während des Dreißigjährigen Krieges vermehrt sich ihre Zahl enorm. So gab es 1878 in den 28 deutschen Ländern 47 verschiedene Buß- und Bettage. Der heutige Feiertag geht auf Bestrebungen des 19. Jahrhunderts zurück, einen einheitlichen Buß- und Bettag für die evangelische Kirche Deutschlands einzurichten. 1852 wurde er auf den Mittwoch vor dem Ewigkeitssonntag festgesetzt. Es dauerte aber noch Jahrzehnte bis sich dieser Termin in ganz Deutschland durchgesetzt hatte.
Mit der Trennung von Kirche und Staat wurde der Buß- und Bettag frei für neue inhaltliche Ausrichtungen. 1980 wurde in beiden Teilen Deutschlands erstmals eine kirchliche Friedensdekade ausgerufen, die seither jedes Jahr am drittletzten Sonntag des Kirchenjahres beginnt und am Buß- und Bettag endet. Damit wurden die Gottesdienste zu Bittgottesdiensten für den Frieden, die oft auch ökumenisch gefeiert werden.
Zur Kompensation des Arbeitgeberanteils zur Pflegeversicherung wurde mit deren Einführung der Buß- und Bettag als staatlich geschützter Feiertag weitgehend abgeschafft. Nur in Sachsen ist er noch ein arbeitsfreier gesetzlicher Feiertag, in Bayern ist an den Schulen unterrichtsfrei.
dike.de