Todsünden


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Hochmut, Neid, Zorn, Trägheit, Geiz, Völlerei und Wollust gelten nach mittelalterlicher Lehre als sittlich schlechte Haltung. Todsünden sind sie dann, wenn die daraus resultierenden Taten schweren Schaden nach sich ziehen und wenn man sie freiwillig begeht, in vollem Bewusstsein der eigenen Boshaftigkeit. Todsünden führen nach katholischer Lehre zum Verlust der in der Taufe erlangten Gnade. Nach einer im 16. Jahrhundert entwickelten Lehre treiben sieben Dämonen den Menschen dazu an, Todsünden zu begehen. Demnach fördere Luzifer die Hochmut, Leviathan den Neid, Satan den Zorn, Belphegor die Trägheit, Mammon den Geiz, Beelzebub die Völlerei und Asmodi die Wollust. Der Reformator Martin Luther (1483 bis 1546) lehnte es ab, unter Sünde nur Laster zu begreifen. Auch Tugend könne in Selbstgerechtigkeit umschlagen. Bei Luther gilt das Bewusstsein eigener Boshaftigkeit gerade als Voraussetzung dafür, dass der Mensch zur Demut vor Gott zurückfindet.

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