Freiheit


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Im AT ist der Gedanke der Erlösung (siehe Erlöser) von zentraler Bedeutung. Die Befreiung aus Ägypten, dieses wichtigste Ereignis der Heilsgeschichte, wird zum Appell für Israel, Unfreiheitsverhältnisse in seinem Bereich wenigstens von Zeit zu Zeit zu lösen (siehe Dtn 15,12-15; siehe auch Freigelassener)
Beim jährlichen Paschafest (siehe Pessach) wurde der Befreiung von allerlei bösen Mächten gedacht (siehe Ps 2,3) und solche Feiern bestärkten die Hoffnung auf endzeitliche Erlösung (Jes 25,6-9). Freiheit, um frei von äußeren Zwängen sein Leben selbst gestalten zu können, nennt das AT als Ideal meist »Ruhe« (z.B. Ps 95,11).
Im Gegensatz zum hellenistischen Ansatz des Freiheitsbegriffes (siehe Freiheit (klassisch-griechisch)), bietet das NT eine gänzlich andere Position an. Nicht der Mensch ist Ausgangspunkt des Denkens, sondern Gott. Freiheit ist nicht die Unabhängigkeit, sondern die Aufhebung der Entfremdung des Menschen von Gott. Indem der Mensch nein sagt zu Gott, verfällt er der Macht der Sünde und gerät damit in einen Unfreiheits- und Unheilszustand. Davon hat Jesus befreit, der einzig freie Mensch (weil er in Gemeinschaft mit Gott steht),(Joh 8,31-36). So ist Freiheit vor allem Freiheit von der Sünde (Röm 6,15-23) und vom Gesetz (Röm 7,5f). Die wirklich Freien sind also die Glaubenden, diese sind aus Unfreien zu »Söhnen« Gottes gemacht worden (Gal 4,1-7), das heißt aber zugleich: zu verantwortlichen Teilhabern an Gottes Gaben, zu Mitvollstreckern seines Willens. Christliche Freiheit ist letztlich eschatologisch (siehe Eschatologie); sie nimmt – als Möglichkeit und Aufgabe! – vorweg, was der gesamten Schöpfung vorherbestimmt und verheißen ist (Röm 8,18-30)