Engelsburg


CC-BY  Marion Gnedt Nachschlagen

Zu den wohl berühmtesten römischen Bauwerken der Antike gehört die Engelsburg in Rom. Diese Festungsburg war während der vergangenen Jahrhunderte immer wieder Zufluchtsort verschiedener römischer Päpste. Doch eigentlich wurde der Bau ursprünglich als Grabmal unter Kaiser Hadrian um 130 n. Chr. erbaut. Der Kaiser der Antike wollte für sich und seine Nachfolger ein Mausoleum errichten, das den Namen Hadrianeum erhielt. Erst als unter Kaiser Aurelian für Rom eine neue Stadtmauer errichtet wurde, wurde das Hadrianeum in die Befestigungsanlagen miteinbezogen und weiter ausgebaut.

Zur Amtszeit des Papstes Gregor des Großen wurde Rom vom schrecklichen Wüten der Pest beherrscht. Die Seuche breitete sich über ganz Rom aus und schien vor keiner Tür halt zu machen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der damalige Papst eine bedeutende Vision: Ein Engel erschien ihm über dem Festungsbau und verkündete ihm das Ende der todbringenden Seuche. Diese Vision wurde von dem Künstler Piet van Verschaffelt 1753 anhand einer Statue künstlerisch umgesetzt, die heute auf der Spitze der Burg zu sehen ist. Auf Grund dieser Vision wurde sodann der Name des Harianeums in Engelsburg (»Castell Sant´Angelo«) geändert.

1277 wurde ein Verbindungsgang zwischen den Vatikanpalästen und der Engelsburg erschaffen. Auf Anordnung des Papstes Nikolaus III. wurde eine Mauer zwischen dem Vatikan und der Festung errichtet, in der ein geheimer Gang verborgen war, der bis heute Passetto heißt. Falls die Päpste im Vatikan durch äußere Mächte bedroht wurden, hatten sie die Möglichkeit, Schutz in der Engelsburg zu suchen. So versteckte sich zum Beispiel Papst Gregor VII. 1084 vor den Häschern Heinrich IV., wie auch Papst Pius VII. vor den Truppen Napoleons.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde der kolossale Bau immer wieder von den Päpsten zu verschiedenen Zwecken umgebaut. Zeitweilig beherbergte das ehemalige Mausoleum sogar die Schatzkammer des Vatikans. Ab 1870 wurde der gewaltige Festungsbau jedoch zu einem Gefängnis und einer Kaserne umfunktioniert. Alle wichtigen Gefangenen der damaligen Zeit wurde in der Engelsburg gefangen gehalten und teilweise auch dort hingerichtet.

Heute kann man in der Engelsburg ein Museum zur Geschichte des geschichtsträchtigen Baus besichtigen. In beinahe 60 Sälen ist die Entwicklung vom Mausoleum bis hin zum Gefängnis an Hand von Modellen zur Baugeschichte dargestellt. Außerdem beherbergt das Museum eine große Waffensammlung. Bedeutende Fresken sind in den Kapellen der Burg zu bewundern.