Dschihad


CC-BY  Heinz-Jürgen Deuster Nachschlagen

Der Begriff Dschihad bedeutet ursprünglich »sich auf dem Wege Gottes anstrengen«. Damit ist jede Alltagshandlung gemeint, die Gott zufriedenstellen kann. Von großer Bedeutung ist dabei, sich von schlechten Verhaltensweisen zu distanzieren.
Weiterhin versteht man unter Dschihad das Bemühen, die Rechte Gottes und den Islam zu verbreiten (siehe Heiliger Krieg). Die Bezeichnung »Heiliger Krieg« stammt nicht aus dem Islam. Offensichtlich kommt sie aus dem Christentum zur Zeit der Kreuzzüge. Heute berufen sich viele Fundamentalisten auf den Heiligen Krieg, um gegen die Ungläubigen (z.B. Amerikaner oder Juden), die sich im heiligen Land aufhalten, zu kämpfen.
Ein anderer Aspekt des Dschihad ist die Verteidigung, ein Kampf gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Diese Richtung wurde im Laufe der Jahrhunderte von einigen Rechtsgelehrten weiter entwickelt, da sie für die Ausweitung und Verteidigung der islamisch dominierten Gebiete eintraten. Wer bei diesem Kampf stirbt, gilt als Märtyrer, den das Paradies erwartet. Höchst umstritten ist allerdings bis heute, ob sich damit Selbstmordanschläge rechtfertigen lassen und ob der Islam Selbstmordanschläge überhaupt zulässt. Trotzdem mangelt es der »El Harakat el-Dschihad el Islami« nicht an Freiwilligen, die sich mit Selbstmordattentaten als Märtyrer den Weg ins Paradies ebnen wollen.

Dschihad kann zwar durchaus auch politisches Engagement oder bewaffneten Kampf zur Verbreitung des Islam bezeichnen, auf den Krieg bezogen gelten aber bestimmte Einschränkungen: So darf der Dschihad offensiv nur von einem vollberechtigten Nachfolger des Propheten (siehe Mohammed) geführt werden. Da ein solcher zurzeit nicht lebt, ist bloß ein Krieg zur Verteidigung oder zur Aufrechterhaltung der Glaubensfreiheit gegen bewaffnete Männer zulässig. Dennoch erklären manche Machthaber auch heute ihre Angriffskriege zum Dschihad. Indem sie die Gegner (bei denen es sich durchaus um Moslems handeln kann) zu Ungläubigen stempeln, versuchen sie gegenüber ihren Untertanen das eigene Ansinnen religiös zu legitimieren.

An vielen Stellen des Korans wird jedoch betont, dass der Prophet und die Moslems kein Recht dazu haben, andere mit Gewalt zum Glauben zu bringen. So gab es in der Geschichte des Islam keine Zwangsbekehrungen.

Der Prophet Mohammed hat selbst deutlich erklärt, was Dschihad eigentlich ist. Als er einmal von einer Expedition gegen Feinde zurückkam, sagte er: »Wir kommen aus dem kleinen Dschihad und gehen in den großen.
Mohammeds Ausspruch bedeutet, dass der eigentliche Dschihad, der so genannte große Dschihad, das Bemühen um die Erfüllung der göttlichen Gesetze und die sittliche Vervollkommnung ist.

Diese geistige Anstrengung wird also ausdrücklich über dem kleinen Dschihad gestellt, unter dem der körperliche Einsatz verstanden wird, der Kampf mit der Waffe gegen jene Männer, die den Islam ausrotten wollen, vorausgesetzt diese greifen selbst zur Waffe. Frauen, Kinder und alte Menschen dürfen ausdrücklich nicht angegriffen werden.

Der so genannte mittlere Dschihad ist die Verbreitung des Islam mit dem Wort.