Die viel diskutierte Frage nach dem Heiligen Krieg, der sich als Begriff in der Bibel wiederfindet, ist noch nicht entschieden. Sicher ist, dass es das Wort »Heiliger Krieg« im AT nicht gibt; aber an drei Stellen (Mi 3,5; Jer 6,4; Joel 4,9) kommt »heiligt …..den Krieg« vor. Doch spielt dies wohl auf die Grundaussage von »heilig« an: nehmt ihn heraus aus dem alltäglichen Geschäft, womit man auf die nachstehenden religiösen Zusammenhänge trifft.
In einem Weltbild, in dem man das gesamte Leben von Gott, dem Lebensträger, her sieht, ist es ausgeschlossen, den Krieg – eine Auseinandersetzung auf Leben und Tod – nicht auch unter diesen Gesichtspunkten einzuordnen. So steht Gott auch in diesen Auseinandersetzungen im Mittelpunkt; und in der Zeit, bevor sich der Monotheismus durchgesetzt hat, ging es zugleich auch bzw. vor allem um eine religiöse Auseinandersetzung im Sinn, dass der Sieg im Kampf die Macht des einen Gottes über den anderen bewies (siehe 1.Sam 4,3-8; 1.Sam 17,28). Doch erbat man auch in späterer Zeit, als man um die Einzigkeit Gottes wusste, in den lebensgefährlichen Begegnungen den Schutz Gottes (siehe 1.Makk und 2.Makk). Im Kampf mit den Philistern holte man in vorköniglicher Zeit die Lade aus Shilo mit dem Argument: »er (Jahwe) soll in unsere Mitte kommen und uns aus der Gewalt unserer Feinde retten« (1.Sam 4,3).
Während der Kreuzzüge (vom 11. -13. Jahrhundert) wurde der Begriff aufgegriffen, im Bemühen das »Heilige Land« (Palästina) von den Moslems zu befreien. Papst Urban II. rief anlässlich der Synode von Clermont (Frankreich) 1095 zum Kreuzzug auf, mit der fast wie ein Schlachtruf klingenden Devise: »Gott will es« (Deus lo volt, spätlat.).
siehe auch Dschihad