Zeit


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Der Begriff „Zeit“ theologisch gesehen:
Der Begriff Zeit wird in der Religion mit der Erschaffung der Welt verwendet. Damit wird erklärt, dass die Welt, also die Schöpfung Gottes, mit Hilfe der Zeit geschaffen wurde. Somit ist auch alle geschaffene Wirklichkeit (Welt) an die Zeit gebunden und Gott, als ihr Schöpfer, ist der Zeit nicht untertan. Erste Zeitangaben tauchen in dem in der Bibel enthaltendem Buch Genesis auf wo davon die Rede ist, dass Gott sieben Tage brauchte um die Erde zu erschaffen.

Der Begriff „Zeit“ philosophisch gesehen:
In der Philosophie ist die Zeit die innerlich bewusst wahrgenommene Veränderung des Werdenden. Die philosophische Reflexion über die Zeit beginnt bei Platon, der die raumzeitlichen, sinnlich wahrnehmbaren Gegebenheiten den ewigen Ideen gegenüberstellte. Die erste wissenschaftliche Abhandlung über die Zeit lieferte Aristoteles im vierten Buch der Physik, wobei er den kontinuierlichen Charakter der Zeit und ihren Wesenszusammenhang mit der Bewegung betonte.

Der Begriff „Zeit“ wissenschaftlich gesehen:
Die Zeit ist die Periode, in der sich eine Handlung oder ein Ereignis abspielt. Die Zeit nutzt man z. B. als Maß für die Reihenfolge von Handlungen oder Ereignissen. Sie ist, wie auch der Raum, eine der grundlegenden physikalischen Größen. Zur Zeit existieren drei astronomische Methoden, um Zeit auszudrücken. Die ersten beiden Verfahren basieren auf der täglichen Rotation der Erde um ihre Achse. Die dritte astronomische Methode der Zeitmessung beruht auf der Rotation der Erde um die Sonne.

Grundlagen der Zeitmessung

  • In der Sonnenzeit wurde die Sonne am Himmel lange als Grundlage der Zeitmessung verwendet. So ist an jedem beliebigen Ort Mittag (zwölf Uhr Ortszeit), wenn die Sonne während eines beliebigen Tages ihren höchsten Stand am Himmel erreicht. Die Nord-Süd-Linie durch diesen Punkt am Himmel ist der Meridian. Das Intervall zwischen aufeinander folgenden Durchgängen der Sonne durch den gleichen Meridian ist ein Tag; und diesen Tag hat man in 24 Stunden unterteilt. Jedoch variiert nach dieser wahren Sonnenzeit die Tageslänge innerhalb des Jahres, da sich beispielsweise die scheinbare Bewegung der Sonne aufgrund der elliptischen Umlaufbahn der Erde ändert. Die Differenz in der Länge eines 24-stündigen Tages kann in den verschiedenen Jahreszeiten eine Abweichung bis zu 16 Minuten betragen. Darum wurde eine mittlere Sonnenzeit eingeführt, die auf der gleichförmigen Bewegung einer gedachten Sonne innerhalb des Jahres basierte. Dies war wichtig, als im 17. Jahrhundert die mechanischen Uhren eingeführt wurden.
  • Die Normalzeit, die auf der mittleren Sonnenzeit basiert, wurde 1883 durch internationale Vereinbarung eingeführt, um beispielsweise Komplikationen bei Zugfahrplänen zu umgehen. Diese treten unweigerlich auf, wenn jede Gemeinde ihre eigene lokale Sonnenzeit benutzt. Die Erde wird bei diesem Zeitsystem in 24 Zeitzonen unterteilt. Die Grundposition ist der Nullmeridian der geographischen Länge, der durch das Royal Greenwich Observatory in Südengland verläuft. Die Zeitzonen werden durch ihren Abstand östlich oder westlich von Greenwich angegeben. Innerhalb jeder Zeitzone stellt man alle Uhren auf die gleiche Zeit ein. Bei der Navigation werden die Uhren oft auf die Ortszeit von Greenwich eingestellt, die man Greenwicher Zeit (Greenwich mean time, GMT) nennt. Die Astronomen verwenden im Grunde die gleiche Zeit, nennen sie aber Weltzeit (Universal Time, UT). Die mitteleuropäische Zeit (MEZ) liegt eine Stunde vor der Weltzeit.
  • Bei der Sternzeit muss man beachten, dass die mittlere Sonnenzeit auf der Bewegung einer fiktiven Sonne beruht. Darum wurde eine Grundposition festgelegt, nach der die mittlere Zeit berechnet werden kann. Eine Grundposition wäre zum Beispiel der so genannte Frühlingspunkt, ein gedachter Punkt auf der Himmelskugel. Auf der gegenüberliegenden Seite der Himmelskugel liegt eine zweite Grundposition, die Herbsttagundnachtgleiche. Mit einfachen Worten ausgedrückt, ermittelt man die Sternzeit im Gegensatz zur Sonnenzeit nicht über den höchsten Stand der Sonne, sondern über die gedachten Punkte, an denen Tag und Nacht gleich lang sind. Praktisch kann man den Ort der Tagundnachtgleichen finden, wenn man sich auf die Fixsterne bezieht.
  • Der wissenschaftliche Standard der Zeit, die Sekunde, basierte bis 1955 auf der Rotationsperiode der Erde und war definiert als 1/86400; des mittleren Sonnentages. Als man erkannt hatte, dass die Rotationsgeschwindigkeit der Erde unregelmäßig ist und sich verlangsamt, musste man notwendigerweise die Sekunde neu definieren. Im Jahr 1955 definierte darum die Internationale Astronomische Union die Sekunde als 1/31556925,9747 des Sonnenjahres, das am 31. Dezember 1899 mittags begann. Genauere Zeitmessung waren uns erst bei der Einführung der Atomuhr möglich. Ohne jetzt detaillierte Erklärungen zu geben, misst die Atomuhr die Schwingung eines Cäsium 133 Atoms. Mit Hilfe der Atomuhr entwickelte man eine neue Zeitskala. Seit 1971 wird diese Zeit als Internationale Atomzeit bezeichnet.