Wunder biblisch (AT)


CC-BY  Heinz-Jürgen Deuster Nachschlagen

Wunder im religionsgeschichtlichen und biblischen Sinn sind nicht nach dem modernen wissenschaftlichen Kriterium als Wunder zu bezeichnen. Der antike, voran der biblische Mensch, sieht Gott überall wunderbar und weise am Werk; eine klare Scheidung zwischen Natur und »Übernatur«, Geschichte und »Heilsgeschichte« ist ihm fremd.
Im AT gelten besonders die Taten Gottes als Wunder, angefangen von der Erschaffung der Welt über die grundlegenden Rettungstaten Jahwes (etwa beim Auszug aus Ägypten siehe Exodus) und die häufig schützenden und helfenden (heilenden) Eingriffe in die Geschichte Israels (auch strafender Art) bis zu den erwartenden eschatologischen Gerichts- und Heilstaten Gottes am Ende der Zeit oder wenigstens in verheißender Zukunft.
Was die Geschichtlichkeit und Einmaligkeit solcher Ereignisse betrifft, muss die literarische Gattung solcher Erzählungen (und ihr Lob- und Verkündigungscharakter) erkannt und beachtet werden. Gerade weil der Mensch in seinem natürlichen Wesen so schwach, ja bösen Mächten ausgeliefert ist, braucht er die wunderbare, bestaunenswerte und allzeit bereite Macht Gottes. Solche wunderbaren Taten der fürsorglichen Liebe Jahwes sollten nicht zuletzt Dankbarkeit erzeugen und den kommenden Generationen Hoffnung und Stärkung des Glaubens vermitteln.
Wunder sind also nicht Gottesbeweise, sondern Zeichen der Anwesenheit und der Hilfsbereitschaft Jahwes für die Seinen, Zeichen des Glaubens und Zeichen (Hilfen) für vertrauenden Glauben.