Überlieferung (Buddhismus)


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Die buddhistische Literatur ist ausgesprochen umfangreich und übertrifft in ihrer Fülle bei weitem das Schrifttum aller anderen Hochreligionen. In sprachlicher Hinsicht gliedert sich die buddhistische Überlieferung in zwei Hauptgruppen: Die Pâli- und Sanskrit-Literatur. Daneben sind vor allem chinesische und tibetische Texte von Bedeutung, doch handelt es sich bei ihnen vornehmlich um Übersetzungen von inzwischen verloren gegangenen Sanskrit-Werken.
Die Pâli-Literatur ist nur dem Theravâda (siehe Theravada), zugehörig, während die Sanskrit-Literatur in erster Linie – wenn auch nicht ausschließlich – Ausdruck des Mahâyâna (siehe Mahayana-Buddhismus) ist.

Kernstück der frühbuddhistischen Überlieferung bildet der so genannte »Pâli-Kanon« oder »Dreikorb« (siehe Tipitaka), enthaltend die drei Bücher der Ordensdisziplin (Vinaya), der Lehrreden Buddhas (Sutta) und der Scholastik (Abhidhamma). Daneben besteht noch eine Fülle weiterer Schriften, die für den Theravâda von Bedeutung sind.

Weitaus größere Ausmaße nimmt die Sanskrit-Literatur an. Unter den wichtigsten Werken seien nur folgende angeführt: das Praj?âpâramitâs?tra, das Saddharmapundarîkas?tra (auch Lotos-S?tra genannt), das Lankâvatâras?tra, das Buddhâvatamsakas?tra (in Japan Kegon-kyô genannt), das Sukhâvatîvy?ha, das Mahâparinirvânas?tra, das Viamalakîrtinirdeshas?tra, das Suvarnaprabhâsas?tra und das Samâdhirâjas?tra. Viele der Sanskrit-Originale gingen verloren oder liegen nur noch in Bruchstücken, hingegen in vollständigen chinesischen und tibetischen Übertragungen vor.

Reichhaltig ist auch die chinesische Überlieferung. Bekannt ist vor allem der chinesische »Dreikorb« (San-ts’an), der im 8. Jh. vollendet und 972 erstmals gedruckt wurde – zu einer Zeit, als in Europa der Buchdruck noch lange nicht bekannt war. Er umfasst 2184 Werke in 55 Bänden – das 700fache der christlichen Bibel!

Im Buddhismus beanspruchen die heiligen Schriften keine göttliche Urheberschaft und folglich auch keinen der christlichen Bibel oder dem islamischen Qur’ân gleichkommenden übernatürlichen Geltungsanspruch. Sie sind nicht »Offenbarungen« (göttliche Weisungen, Eingebungen oder Inspirationen), sondern Lehrdarstellungen und erbauliche Werke. Besonders die S?ta-Texte des Mahâyâna erheben nicht den Anspruch, eine getreue Wiedergabe von Buddhas Lehrgesprächen zu sein, lehnen sich aber an diese an und sind nach dem Muster der frühbuddhistischen S?tratexte verfasst. Daneben hat das Mahâyâna noch eine Vielzahl von Lehrbüchern oder Abhandlungen (shâstra) hervorgebracht, die auf den S?tras beruhen.

siehe Glaube (Buddhismus)

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