Betritt man eine Synagoge, fällt sofort auf, dass sie in zwei Teile geteilt ist : einen Bereich für Männer und einen für Frauen. Die Frauenabteilung befindet sich meistens auf einer Galerie oder einem Balkon, oder schließt sich unmittelbar dem Raum für Männer an, und zwar ebenerdig oder erhöht oder auch zu beiden Seiten rechts und links. Das ist jedoch unwesentlich und hängt ganz vom Bauentwurf und dem zur Verfügung stehenden Raum ab. Man war der Ansicht , dass der notwendige Ernst im Gottesdienst und die diesem gebührende Aufmerksamkeit gestört werden, wenn Männer und Frauen im gleichen Raum zusammensitzen.
Mitten in der Synagoge erhebt sich ein Podest, die Bima (Erhöhung). Gelegentlich wird sie auch als Almemmor bezeichnet, was auf arabisch das gleiche bedeutet. Von diesem Podium aus wird die Thora, die an die Menschen gerichtete Lehre Gottes, wie sie in den fünf Büchern Mose enthalten ist, vorgelesen. Und diese Vorlesung ist der wesentliche Mittelpunkt jedes Gottesdienstes, zumindest jedes Hauptgottesdienstes.
Die Thora ist jedoch kein Buch, sondern eine Gesetzesrolle. Jede Synagoge besitzt im allgemeinen mehrere solcher Schriftrollen. Sie sind der am meisten geschätzte Besitz der Gemeinde. In der Synagoge wird ihnen sogar ein eigener Platz zugewiesen: die Bundeslade, wie sie in der Vergangenheit hieß, heute der Thoraschrein. Er liegt stets an der Ostwand des Gebetshauses. Für ihn wird in die Wand eine Nische gebaut oder ein Schrank vor die Wand gestellt, und es kann auch ein Schrank in einer Nische sein. Gemäß seiner heiligen Aufgabe als Hüter der Thorarollen ist der Thoraschrein entsprechend eingerichtet und geschmückt. Die Juden in Deutschland hängen einen Vorhang vor den Eingang. Die Bezeichnungen für Bundeslade und Vorhang – Aron Hakodesch und Parochet – gehen noch auf die Lade zurück, in der die steinernen Gesetzestafeln erst in der Stiftshütte und dann in Salomons Tempel lagen. Damals stand die Bundeslade im Allerheiligsten, das ein Vorhang vom Heiligen trennte. Im zweiten Tempel den Esra baute und der später nach seinem Umbau Tempel des Herodes hieß, gab es allerdings keine Gesetzestafeln mehr.
Vor dem Thoraschrein befindet sich der Amud, das Bet- oder Lesepult. Hier steht der Vorleser oder Kantor, der Chasan, der den Gottesdienst leitet. Auch auf der Bima könnte er aus der Thora vorlesen, er muss aber nicht. Das kann ein anderer männlicher Synagogenbesucher auf sich nehmen. Dieser wird dann nicht mehr Chasan, sondern Koreh (Vorleser) genannt.
Um die Bima herum stehen Bänke für die Synagogenbesucher. Für die Synagogenvorsteher wird meistens eine Bank ganz in der Nähe der Bima bereitgestellt. Häufig stehen alle Bänke an der hinteren Wand und blicken nach Osten, ebensooft stehen sie zur Mitte, zur Bima hin angeordnet. Eine strikte Vorschrift dafür gibt es jedoch nicht. Neben dem Platz für die Sitzbänke gibt es außer dem Lesepult meistens auch noch ein Schrank, in dem die für den Gottesdienst benötigten Bücher und Ritualgegenstände aufbewahrt werden.