Sündenfall


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Die kirchliche Auslegung und Lehre sieht in Gen 3,1ff (Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies) eine Art Lehrgeschichte, die Wesentliches über das Verhältnis des Menschen zu Gott aussagt. Das Wort Sünde kommt darin zwar nicht vor, aber für die Sache wird eine klassische Definition gegeben.

Entgegen einem ausdrücklichen Verbot Gottes haben Adam und Eva von einer Frucht gegessen, welche die Erkenntnis des Guten und Bösen, damit aber auch den Tod bringen sollte. Letzteres wollten die beiden auf die Einflüsterung der Schlange hin Gott nicht mehr glauben; sie dachten, er wolle ihnen das Beste vorenthalten – und probierten es. Ihre Neugierde, Harmlosigkeit und der Wunsch, klug zu sein, scheinen verständlich und wirken fast sympathisch. Wenn sie werden wollten »wie Gott«, so heißt das wohl auch: ohne Gott leben zu können, ihn nicht mehr zu brauchen; frei zu sein im absoluten Sinne.

Die Folge davon war der Verlust ihrer Unschuld, Angst, Scham, Vertreibung aus dem Paradies, Mühsal, Sterblichkeit, Brudermord (Gen 4,1ff) (siehe Abel). Sie verloren die Fähigkeit, in Frieden zusammenzuleben, und merkten: Ohne Gott gelingt das Leben nicht.

Die Geschichte hat aber auch eine tröstliche Seite: Die Sünde gehört nicht zum Wesen des Menschen, sie stammt aus seiner freien Entscheidung. Er kann also auch wieder davon befreit werden (vgl. Röm 5,12-21).

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