Sexualität (Christentum)


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Das Wort bezeichnet im weitesten Sinn die Eigenart der Geschlechter und alle Beziehungen zwischen ihnen. Meist versteht man darunter aber nur die mit dem sexuellen Begehren verbundenen Empfindungen und Verhaltensweisen.

Menschliche Sexualität dient nicht nur der Fortpflanzung. Sie ist nur zu einem geringen Teil triebhaft festgelegt, sondern wird weitgehend durch den Einfluss der Umwelt und durch persönliche Entscheidung gestaltet. Wir haben also die Möglichkeit, unsere Einstellung zur Sexualität und unser sexuelles Verhalten zu verändern.

Aus dem christlichen Glauben wurden im Verlauf seiner Geschichte unterschiedliche Sinngebungen und Bewertungen der Sexualität abgeleitet. Jesus bekräftigte die Aussage der Schöpfungsgeschichte, nach der Mann und Frau so angelegt sind, dass sie mit Leib und Seele eins werden wollen. Er hat aber auch auf die Möglichkeit hingewiesen, dass Menschen aus Glaubensgründen auf sexuelle Beziehungen verzichten (Mt 19,3-12).

Der Apostel Paulus wendete das Gebot der Nächstenliebe auch auf die sexuellen Beziehungen zwischen Mann und Frau an: Jeder soll den anderen lieben wie sich selbst (Eph 5,25-33). Er hielt die Ehe für das Normale, obwohl er selbst es vorzog, unverheiratet zu bleiben. Seine weiteren Aussagen zu dieser Frage wurden in der Kirche später so verstanden, dass Sexualität vom Glauben beherrscht und anderen Zielen untergeordnet werden soll. Die Unterdrückung sexueller Lust wurde zeitweise geradezu als verdienstvolle Leistung angesehen (wahrscheinlich auch deshalb, weil sie so schwer fällt).

Heute versuchen die christlichen Kirchen dazu beizutragen, dass Sexualität frei, bewusst und verantwortlich erlebt werden kann. Christen sehen Sexualität als eine Kraft an, die Menschen zueinander führt und sie tief miteinander verbindet. In sexuellen Beziehungen erleben sie ein Höchstmaß an Lust und Erfüllung darin, dass sie sich selbst dem Partner hingeben und alles tun, um ihn glücklich zu machen. Sie wissen, dass auch die Sexualität Erlösung braucht von Schuld, Angst, Vorurteil, Sprachlosigkeit und Egoismus. Erst dadurch wird die Einbeziehung alles Sexuellen in den Zusammenhang des gesamten Lebens möglich (Verantwortung).

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