Schicksal (Buddhismus)


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Der Buddhismus kennt kein Schicksal im Sinne einer übernatürlichen Vorausbestimmung (Determinismus oder Prädestination).
Karma, das Gesetz von Ursache und Wirkung, beruht auf dem Prinzip der verursachenden Bedingung (Konditionalismus). Demnach sind alle Daseinszustände das Resultat gesetzmässiger Verursachungen. Was wir sind oder nicht sind, ist das Ergebnis eigenen Tun und Lassens, nicht durch eine höhere Macht verursacht.

Der Buddhismus kennt keine fatalistische Konzeption, keine unabänderliche Vorwegnahme und keine Zufälligkeiten.
Karma ist ein unverrückbares Naturgesetz, nicht aber in dem Sinne, dass kein Raum für ein selbsttätiges, autonomes Handeln gegeben wäre. Die karmischen Wirkungen bedingen zwar unsere Lebensumstände; sie bilden die Grundlage einer jeden Daseinssituation, welche aber im Kontext der Wahlfreiheit des Handelns modifizierbar ist. Die durch karmische Verusachungen gegebenen Voraussetzungen sind nicht prädeterminiert, sondern lassen jedem die Freiheit, in eigener Entscheidung zu handeln. Ein jeder bestimmt selbst über seine Taten und deren Folgewirkungen, auch wenn der Handlungs- und Entscheidungsspielraum aufgrund karmischer Dispositionen (Veranlagung) nicht überall die gleichen Voraussetzungen schafft.

Bei Hellmuth Hecker (Buddh. Monatsblätter, Hamburg 7/1979) findet sich die ebenso originelle wie treffende Wortschöpfung, die den Begriff »Schicksal« in »Schaffsal« umwandelt. Schaffsal, nicht Schicksal ist die richtige Umschreibung, da nichts »geschickt« ist, sondern alles aus ureigenstem Antrieb selbst »geschaffen« wird.

siehe Determinismus (Buddhismus), siehe Fatalismus (Buddhismus), siehe Pessimismus (Buddhismus), siehe Karma (Buddhismus), siehe Prädestination (Buddhismus), siehe Freiheit (Buddhismus), siehe Willensfreiheit (Buddhismus), siehe Theodizee (Buddhismus)

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