Religion der Indianer


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Bei den meisten nordamerikanischen Indianern war der Glaube an übernatürliche Kräfte stark ausgeprägt. Hinter jeder Naturerscheinung – ob es der Wind, der Regen, oder Blitz und Donner war – sahen sie eine höhere Macht in Form von Geistern. Die Indianer glaubten, das alle Dinge – ob es Lebewesen oder unbelebte Dinge waren – eine Seele hatten. Jeder Indianer hatte das Ziel, einen persönlichen Schutzgeist zu finden, der ihm bei der Jagd, im Kampf, aber auch für seine Gesundheit und für sein Ansehen bei Seite stand. Auf der Suche nach diesem Schutzgeist, zog sich der Indianer für mehrere Tage in die Einsamkeit zurück, in der Hoffnung, ihn in einem Traum zu finden.

Während dieser Zeit nahm er keine Nahrung zu sich, da man glaubte, dass sich die Wahrnehmung während des Traums dadurch verbessert. Der Geist konnte dann in jeder Form in Erscheinung treten. So konnte z. B. eine Adler, ein Hund, aber auch irgendein Gegen- stand zum Schutzgeist werden, wenn der Indianer sie im richtigen Augenblick sah. Durch den Geist erfuhr er auch, welche Dinge ihn in seinem Leben Glück bringen. Diese Dinge (Stein, Feder, Halsband etc.) sammelte der Indianer dann schließlich, und stellte daraus seinen persönlichen Medizinbeutel zusammen, den er dann ständig wie ein Talisman bei sich trug.

Die höchste Macht, an der die Stämme aus der Sprachfamilie der Algonkin glaubten, war das »Manitu. Unter »Manitu« stellten sich die Indianer aber keinen Gott in Gestalt einer Person vor, so wie es z. B. die Christen tun. »Manitu« war eine Energie oder Kraft, die sich den Indianern überall in der Natur offenbarte. Es wohnte in allen Dingen dieser Welt – im Wasser, in den Pflanzen, in den Tieren, in der Erde, und in der Sonne.

Die Sioux sagten statt Manitu »Wakonda, die Apachen »Yasastine, die Crows »Maxpe, und die Irokesen sagten »Orenda. Aber all diese Worte hatten die gleiche Bedeutung. Sie bezeichneten das »Große Geheimnis« oder das »Geheimnisvolle, das alle Gegenstände und Geschöpfe durchdringt, eine Macht, die jeder Indianer spürte, wo immer er auch war.

Im Gegensatz zum europäischen Weltbild, fühlten sich die Indianer nicht als höhere Geschöpfe, die die Aufgabe hatten, sich die Erde untertan zu machen. Sie sahen sich als Teil eines Ganzen, bei denen alle Dinge wie Pflanzen und Tiere den gleichen Stellenwert hatten, wie sie selber. All diese Dinge hatten das Manitu in sich. Daher erlegten sie z. B. auch nicht mehr Tiere als notwendig, und bedankten sich schließlich bei ihnen für deren Opfer.

Durch den Einfluss der Europäer wurde die unpersönliche Energie und Kraft auf einen höheren Gott übertragen, der zunächst von den weißen als »Großer Geist« bezeichnet wurde, und schließlich auch von den Indianer angenommen wurde.
siehe auch Medizinmann

nach www.wilder-westen-web.de/rdi-vor.htm