Evangelischer Pfarrer der Bekennenden Kirche und Märtyrer in der Zeit des Nationalsozialismus.
Paul Schneider wurde am 29. August 1897 in Pferdsfeld (Hunsrück) geboren. Von 1919 bis 1922 studierte er evangelische Theologie an den Universitäten Gießen, Marburg und Tübingen. 1925 wurde er Hilfspfarrer in Essen. Von 1926 bis 1934 leitete er als Nachfolger seines Vaters die Pfarrei Hochelheim im Kreis Wetzlar. 1926 heiratete er die Pfarrerstochter Margarete Dietrich. Sechs Kinder wurden dem Ehepaar Schneider geboren.
Seit 1933 übte Pfarrer Schneider öffentlich Kritik an der Politik des Nationalsozialismus. Im Februar 1934 wurde er in die abgelegenen Gemeinden des Hunsrücks Dickenschied und Womrath versetzt. Im Juni 1934 erfolgte seine erste Verhaftung. Im März 1935 wurde er zum zweitenmal verhaftet, weil er eine Denkschrift der Bekennenden Kirche verlesen hatte. Die Bekennende Kirche stand in Opposition zu den nationalsozialistisch geprägten Deutschen Christen (siehe Deutsche Christen) und kämpfte gegen die Unterdrückung der Kirche durch den NS-Staat.
Nach der dritten Verhaftung 1937 wurde Paul Schneider aus der Rheinprovinz ausgewiesen. Am 27. November 1937 verhaftete man ihn wegen weiterer seelsorglicher Tätigkeit in seinen Gemeinden und brachte ihn in das KZ Buchenwald. Dort wurde er zum »Prediger von Buchenwald”, da er aus seiner Zelle auf den Appellplatz Gebete und ermutigende Glaubensbekenntnisse rief. Am 18. Juli 1939 wurde er im KZ ermordet und am 21. Juli 1939 in seiner Heimatgemeinde Dickenschied beigesetzt.
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