Moral


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veraltet: Sittlichkeit, Ethos
lateinisch moralis: die Sitte betreffend

Als Moral wird ein Regelwerk der Menschen über Normen und Werte bezeichnet, die in einer Gesellschaft das Verhalten regeln sollen. Es ist also ein System von Vorstellungen, was in einer Gesellschaft “richtig” und “gut” ist.

Die Untersuchung der Entwicklung der Moralvorstellungen des Menschen wird schon seit langem als zentraler Problembereich der Sozialwissenschaften betrachtet, wobei hier ein Schwerpunkt auf den Phasen der Kindheit und Jugend liegt. So gibt es verschiedene Theorien, wie ein Mensch Moral lernt (so z. B. die moralischen Entwicklung nach Kohlberg)

Im Katholizismus gibt es als Glaubenswissenschaft die Moraltheologie als die wissenschaftliche Lehre von Gottes Heilshandeln. Die Grundfrage lautet: Wie kann menschliches Leben und Zusammenleben gelingen und was kann der Mensch aus seiner Freiheit und Verantwortung heraus dazu beitragen? Im Bemühen um ein sachgerechtes System ihrer Wissenschaft haben Moraltheologen immer wieder nach einem Moralprinzip geforscht. Sie verstehen darunter ein Grundprinzip, das die Vielfalt der sittlichen Forderungen zur Einheit zusammenfasst und sie verständlich macht. Das Neue Testament sagt eindeutig, dass den Sinn aller sittlichen Weisungen die Liebe zu Gott und mit Gott ausmacht (Mt 22,40; Röm 13,8-10; 1Kor 13,1-3; Gal 5,14). Gemäß dem NT ist daher diese Liebe als Moralprinzip anzusehen

Der Islam versteht Moral im Sinne von sittlichem Handeln als Ergänzung zur äußerlichen Befolgung der Gesetze (Scharia). Sie äußert sich vorrangig in der Verantwortung gegenüber Gott in einem inneren Bereich (Gewissen). Dieser liegt jenseits des von der islamischen Gerichtsbarkeit (Kadi) erfassbaren äußeren Bereichs und kann daher von Gerichten nicht beurteilt werden kann. Der ganzheitliche Charakter wird in der fünfstufigen religiös-rechtlichen Bewertung von Handlungen deutlich, die von notwendigen zu empfehlenswerten, erlaubten, verwerflichen und verbotenen Handlungen reicht.

Es ist möglich, die moralischen Aufgaben eines Muslims folgendermaßen einzuteilen: 1. Allah, dem Erhabenen, gegenüber; 2. Allahs Gesandtem gegenüber; 3. sich selbst gegenüber; 4. seinen Familienangehörigen gegenüber;
5. den Muslimen und Mitmenschen gegenüber.

(siehe Moral und Ethik) und (siehe Moralphilosophie), (siehe Ethik)