Mbira


CC-BY  reliLex Nachschlagen

Die Mbira spielt eine wichtige Rolle im spirituellen Leben der Shona-Gesellschaft während der »Bira-Feier&#171. Diese Zeremonie traditioneller Musik und Tanzen bringt die Shona in Kontakt mit der spirituellen Welt. Besondere Mbiraspieler nutzen ihre Fähigkeiten und Kräfte, die verstorbenen anwesenden Ahnen zu überzeugen, in jemanden der Anwesenden einzudringen und durch sie sich mitzuteilen. Die Geister der verstorbenen Familienmitglieder werden eingeladen, sich wieder mit ihren geliebten Nachkommen zu vereinen, um den Lebenden Hilfestellung bei anstehenden Problemen zu geben. Die Mbira hilft in der Anbahnung dieser Vereinigung, schon seit Jahrhunderten.

Die Tasten der Mbira sind metallene Stangen (z.B: plattgeschlagene Nägel), die so gebogen und geformt sind, dass sie unterschiedliche Töne produzieren. Sie sind in drei Reihen auf einem rechtckigen hölzernen Tonboden angeordnet. Dieser Boden dient als Verstärker. Die Tasten werden durch das Runterdrücken beider Daumen an den Enden und das Hochziehen der Zeigefinger an ihnen angeschlagen. Eine Metallplatte mit Kronkorken ersetzt inzwischen die traditionellen Muschelschalen und ist auf dem hölzernen Boden festgemacht. Die Kronkorken vibrieren nach den Tönen der angeschlagenen Tasten und ergeben einen bestimmten Sound. Dieser Sound ist für die Mbira-Musik sehr wichtig, da er den Kopf des Hörers von anderen Tönen befreit und ihn auf den Rhythmus der Mbira fixiert. Die Mbira wird noch in eine Schale einer Pflanzenfrucht gesetzt, die als Verstärker den Ton noch weiter erhöht.
Der Mbira-Spieler wird oft von Trommeln begleitet und manchmal von einer Ratsche und natürlich den Sängern.

Jedes Mbira-Lied setzt sich aus übereinanderliegenden Melodien zusammen, die in komplexen Kreisen gespielt werden, dabei ständig den Rhythmus, den Nachdruck oder die Intensität wechselnd. Die zwei Hauptthemen des Liedes werden von mindestens zwei Spielern gleichzeitig gespielt. Sie verbinden sich und bilden einen Überton (overton) oder Übermelodie. Sie ist verantwortlich dafür, dass die Zuhörer von totaler Bewegungslosigkeit schließlicih nach mehreren Stunden verzückt werden, euphorisch oder aufgeregt tanzen und damit einem verstorbenen Angehörigen die Möglichkeit geben, in einen der Anwesenden einzudringen und durch ihn zu sprechen.