Kshatriya ist die Bezeichnung einer der vier Grundkasten oder Varna im Kastensystem des Hinduismus.
Ihr gehörten traditionell die Krieger und die Adligen an. Das Grundwort in der alten Sanskrit-Sprache ist »kshatra«, was soviel wie »Herrschaft, Macht, Regierung« bedeutet. Deshalb sieht man in den Kshatriyas die Fortsetzung der Adelsschicht der arischen Einwanderer (siehe Arier) nach Indien zur Zeit der Veden.
Zu den Idealen dieser Grundkaste gehört es, sich der Unwahrheit zu widersetzen, Gesetz und Recht zu verteidigen und den Schwachen und in Not Geratenen zu helfen.
Praktisch ist die Zeit der Kshatriya als Herrscher längst vorbei. Die Hindus im Norden des Landes standen Jahrhunderte unter muslimischer Herrschaft, so dass hier die Regierung nicht mehr von Hindus ausgeübt wurde. Indien wurde 1948 als Republik unabhängig, womit auch der bisherige Adel seine Regierungsaufgaben verlor. In der Politik kann jetzt jeder Inder in Parlamente und in die Regierung gelangen.
Es gibt immer noch relativ viele junge Männer aus Kshatriyafamilien, die sich ihren Beruf im Militär wählen. Aber auch hier geht ihre Bedeutung zurück. In der britischen Kolonialarmee stellten Angehörige aus den Kshatriya-Kasten noch einen Großteil der Soldaten. Heute hat die Mehrzahl der Kshatriya weder mit Politik noch mit Militär etwas zu tun.
Auf den Dörfern sind sie oft Bauern mit Grundbesitz, die besser gestellt sind als die ärmeren Kasten.
Als bedeutende Kshatriyas sind Siddharta Gautama (später als Buddha bekannt), Mahavira (der erste Heilige der Jains) und Vishnu-Avatara (Verkörperungen) Rama und Krishna bekannt.