Katharer (von griech. katharoi = »die Reinen«; ital. gazzari = »Ketzer«). Name einer christlich-gnostischen siehe Häresie in Westeuropa, die ursprünglich im bulgarischen Bogomilismus (siehe Bogomilen) wurzelte. Wegen ihres Sitzes in Albi bei Toulouse (Südfrankreich) wurden sie auch Albigenser genannt.
Die Katharer lehrten einen gnostischen Dualismus von Gut und Böse, Gott und Satan, Geist und Materie. Ferner forderten sie strenge Askese und Weltabgeschiedenheit. Die Mitglieder der Gemeinschaft trennten sich in »Gläubige« und in einen inneren Kreis von »Vollkommenen« (perfecti); ein Zustand, der erst nach einer mehrmaligen, der »Reinigung« (Katharsis) dienenden Seelenwanderung erreicht werden konnte.
Das Auftreten der Katharer in Oberitalien löste die ersten Aktionen der päpstlichen siehe Inquisition aus. Auf diese folgten in den Jahren 1209-1229 die so genannten Albigenserkriege, welche die Katharer zwang, sich in die schwer zugänglichen Berggebiete der Pyrenäen zurückzuziehen, wo sie sich bis ins 14. Jh. zu behaupten vermochten.
Im Kampf gegen die Katharer erteilte das christliche Abendland dem iranischen Dualismus (siehe Gnostizismus, siehe Manichäismus), dem ihre Lehren zuzuordnen sind, eine endgültige Absage. Im Christentum waren die Katharer über Jahrhunderte der Inbegriff der »Ketzerei« schlechthin, was ihnen auch die Bezeichnung einer »Teufelssekte« eintrug.