Nach den asiatischen Weltreligionen (Hinduismus, Buddhismus) kann – vereinfacht gesagt – der Mensch letztlich nur eine Erlösung durch totale Selbstaufgabe finden. Solange der Mensch noch von eigensüchtigen Wünschen und Begierden gefangen ist, kann er nicht in das »Nirvana« eingehen. Er muss wiedergeboren werden. Das schicksalhafte Gesetz des Karma teilt ihm dann ein neues, ihm angemessenes Lebenslos mit. Ob diese Neugeburt ihn dann »erniedrigt« (so kann ein Mensch z.B. als Tier wiedergeboren werden) oder ihn »erhöht« und ihn dem Ziel der Vereinigung mit dem zeitlosen Weltgrund (Nirvana) näherbringt, hängt von dem Verhalten des jeweiligen Menschen in seinem früheren Leben ab.
Ein solcher Glaube hat Folgen auch für das zwischenmenschliche Verhalten. Es ist gar nicht ratsam, einem Aussätzigen oder Blindgeborenen, einem kastenlosen Paria allzu hilfreich beizustehen, denn er büßt ja mit seinem leidvollen Zustand vergangene Schuld, und man sollte ihn nicht daran hindern.
Zusammenfassend lässt sich also sagen: »Was einer jetzt ist, das ist der Lohn früherer Taten. Was einer sein wird, hängt davon ab, was er jetzt tut.