Jakob Böhme war ein deutscher Mystiker und Naturphilosoph.
Der 1575 bei Görlitz geborene Bauernsohn und gelernte Schuster suchte in der Bibel sowie in mystischen und naturphilosophischen Schriften Antwort auf die Frage, wie das Böse in die Welt komme. Aufgrund visionärer Erlebnisse entwickelte Böhme schließlich eine neue Schöpfungslehre, die er handschriftlich verbreitete und die beim lutherischen Pfarrer in Görlitz Anstoß erregte. Nach Böhmes Überzeugung entspringen Gut und Böse der Liebe und dem Zorn Gottes, was sich angeblich nicht mit der lutherischen Sündenlehre vertrug. Der Görlitzer Magistrat verhängte daraufhin ein Schreibverbot über Jakob Böhme. Der schrieb trotzdem weiter an seinem mystisch-theosophischen System, das heute als originelle Verbindung von Luthertum und Mystik gilt.
Seine handschriftlich verbreiteten Aufsätze wurden noch zu Lebzeiten, aber ohne sein Zutun, im Sammelband „Der Weg zu Christo“ veröffentlicht. Sie hatten nachhaltigen Einfluss auf den Pietismus. Für den Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel war Böhme „der erste deutsche Philosoph“. Auch der Romantiker Novalis schätzte Böhmes Schriften sehr.
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