Der Hinduismus ist die Religion der meisten Menschen in Indien. Seine Anhänger werden Hindus genannt. Er kennt viele Götter und wird deshalb meist als Polytheismus bezeichnet. Die wichtigsten Gottheiten sind Brahma, Vishnu, Shiva, Krishna und Ganesh. Es gibt aber auch Hindus, die nur einen Gott verehren und ihren Glauben eher als Monotheismus betrachten.
Der Hinduismus sieht sich selbst als die älteste Religion der Welt und ist der Glaube von 80 % der diversen Völker des indischen Subkontinents, Nepals, Balis und von Millionen Indern, die ausgewandert sind. Außerdem gibt es viele antike Kulturen, namentlich in Südost-Asien, die entscheidend vom Hinduismus beeinflusst wurden. Hindus glauben, dass ihre Religion ohne Anfang und ohne Ende ist und einen kontinuierlichen Prozess darstellt.
Der frühe Hinduismus entstand zwischen 1.000 und 200 v. Chr. Geburt durch die Vermischung des Glaubens der dravidischen Ureinwohner Indiens und des Glaubens der indo-arischen Einwanderer (siehe Arier). Einen Religionsstifter (Begründer) wie etwa Jesus oder Buddha gibt es nicht. Das Wort Hindu entspringt der Geographie und entstand aus dem Namen, den die ersten Siedler dem Fluss Indus (Sindhu) gaben. Von ausländischen Besuchern wurde dieser Name in den Namen Hindu verändert und dem Glaube der Bevölkerung wurde der Name Hinduismus gegeben. Gelehrte bezeichnen den Hinduismus auch als Brahmanismus.
Das zentrale Land des Hinduismus ist Indien. Heute sind 81 Prozent der 1,1 Milliarden Inder Hindus, 13 Prozent sind Muslime, Christen bilden mit 2,3, Sikhs mit 2 und Buddhisten mit 0,8 Prozent relativ kleine Minderheiten. 0,4 % der indischen Bevölkerung gehören anderen Religionen und Glaubensgemeinschaften an.
Der Hinduismus zählt zu den ältesten Religionen der Welt, auch wenn der genaue Zeitpunkt seiner Entstehung nicht bekannt ist. Sein Ursprung liegt ca. 4500 Jahre zurück, in der Zeit der großen Indus-Kultur, die entlang des Flusses Indus im nordwestlichen Indien (dem heutigen Pakistan) ihre Blütezeit erlebte. Archäologen haben viele Tonfiguren von Göttern und Göttinnen entdeckt, die den von den Hindus heute verehrten Göttern und Göttinnen gleichen. Um 1500 v.Chr. brach die Indus-Kultur zusammen und das Nomadenvolk der Arier begann in Nordwestindien einzuwandern. Seine religiösen Vorstellungen vermischten sich mit denen im Industal und formten die Grundlage für den Hinduismus, wie er heute praktiziert wird.
Hindus nennen ihren Glaubenskodex nicht »Hinduismus« – der Ausdruck stammt aus dem 19. Jahrhundert – sondern „Sanatana Dharma“, was „ewiges Weltgesetz“ oder Lehre bedeutet. Heute gibt es etwa 800 Millionen Hindus, die vorwiegend in Indien leben. Viele haben sich auch in Ländern wie England oder den USA angesiedelt und dabei ihre Religion mitgenommen.
Nach dem Glauben der Hindus kann der Mensch durch gute Taten der endlosen Kette der Wiedergeburten entrinnen und zur Einheit mit Gott gelangen. Die Hindus glauben an eine große Seele oder Kraft, genannt Brahman oder Gott (Brahmanismus). Brahman ist gestaltlos, formlos und unsichtbar, aber allgegenwärtig.
Millionen von Hindus pilgern jedes Jahr zu heiligen Stätten wie Tempeln, Bergen und Flüssen. Dahinter steht die Absicht, sich für die Erhörung eines Gebetes zu bedanken oder einen besonderen Wunsch (z.B. die Geburt eines Kindes) erfüllt zu bekommen. Hindus glauben, dass die Wallfahrt sie näher zu Moksha bringt, d.h. zur Erlösung vom endlosen Zyklus Geburt, Tod und Wiedergeburt.
siehe dazu auch: Heilige Kühe, Vedismus, Hinduistische Glaubenspraxis