Gottesverehrung und Kult (Buddhismus)


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Der Buddhismus hat sich schon in seinen Anfängen mit der deutlichen Ablehnung des brahmanischen (hinduistischen) Opferdienstes von seiner Mutterreligion und ihrem wuchernden Kultbetrieb abgegrenzt. Buddha forderte für sich selbst keine kultische Verehrung, und in Ablehnung einer obersten Gottheit oder einer Göttervielfalt gab und gibt es in ihm keine Objekte der Anbetung. Dennoch konnte es nach dem Tode Buddhas nicht ausbleiben, dass seine Person und Orte seines Wirkens Bezugspunkte der Verehrung wurden. Gegenstände der Devotion sind hier vor allem echte oder vermeintliche Buddha-Reliquien (Asche, Knochen, Zähne, Haare usw.), die in Reliquiaren (st?pa) aufbewahrt werden und Ziel von Pilgerfahrten (siehe Pilgern) sind.

Trotz des dezidierten Antiritualismus der Anfänge entfaltete sich unter dem Einfluss einer nach dinglichen Mitteln verlangenden Volksfrömmigkeit auch im Buddhismus ein reicher Kult, der von volksreligiösen Elementen stark durchdrungen ist und mit der eigentlichen Lehre wenig zu tun hat. Devotion und sakrale Handlungen werden zumeist aber nicht als heilsnotwendig gesehen; sie sind ausschließlich Ausdruck der Verehrung des reinen Buddha-Prinzips, das potenziell allen Wesen offen steht. Eine Buddha-Statue ist also kein Objekt der Anbetung; sie ist immer nur ein verehrungswürdiges Sinnbild des Erleuchtungsprinzips, ein Symbol erhabener Perfektion, mag der Einzelne aus der Buddha-Verehrung auch ganz konkrete Erwartungen ableiten.

Neben Buddha genießen auch die Ordensangehörigen (Mönche und Nonnen) besondere Verehrung. Aber auch hier ist diese nicht personal bestimmt; die erzeigte Ehrerbietung bezieht sich allein auf das Erleuchtungsprinzip und den vorgelebten Status der Vollkommenheit. Die Ordensleute sind nicht Priester und folglich auch keine Vermittler von Heilsgarantien, wie beispielsweise Angehörige des christlichen Klerus. Die den Mitgliedern des Ordens erwiesene Ehrbezeugung äußert sich vor allem in der materiellen Unterstützung (âmishadâna) der besitzlosen Gemeinschaft, dieweil es den Ordensleuten obliegt, den Laienanhängern mit Lehrunterweisung und geistlichem Rat (dharmadâna) beizustehen.

siehe Glaube (Buddhismus), siehe Gott (Buddhismus)

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