Gebete beim Essen (Judentum)


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Vor jedem Essen sprechen Juden ein Gebet (siehe Jüdische Gebete beim Essen). Es handelt sich genau genommen um einen Segensspruch (hebräisch Beracha, pl. Berachot): Außerdem gehört vor und nach jedem Essen das Waschen der Hände dazu. Dabei wird mit klarem, reinem, frischem Wasser aus einem Glas dreimal die rechte und dreimal die linke Hand übergossen.

Eine normale Mahlzeit beginnt so, dass man sich nach der Waschung und dem Abtrocknen der Hände an seinen Platz setzt. Dann schneidet oder bricht man ein Stück Brot, tunkt es in Salz, spricht den Segensspruch: »Gepriesen seist du, Ewiger, unser Gott, König der Welt, der hervorbringt Brot aus der Erde.« Nach der Mahlzeit werden wieder die Hände gewaschen und es werden abschließende Lobpreisungen gesprochen. Dabei wird neben dem Dank für das Essen auch die Errettung aus Ägypten erwähnt.

Der Sabbat zu Hause beginnt damit, dass die Mutter einen Segensspruch über die Kerzen spricht. Der Vater spricht dann, wenn er vom Gottesdienst in der Synagoge nach Hause kommt den Segensspruch über die Söhne und Töchter. Anschließend wird der Kiddusch (deutsch: »Heiligung [des Sabbat]«), das wichtigste Gebet des Sabbat, gesprochen. Erst nach dem Kiddusch und dem Trinken des Weins wird der Segensspruch über dem Brot gesprochen und die Mahlzeit beginnt.

Bei Festen läuft das Essen immer nach einem bestimmten Ritual ab und es werden jeweils besondere Segenssprüche und Lobpreisungen gesprochen. Am Sederabend wird beim Austeilen der symbolischen Speisen auch jeweils ein Gebet gesprochen.

Beim Austeilen der Mazzen betet man: »Dies ist das Brot der Armut, das unsere Väter im Land Ägypten aßen. Jeder, der hungrig ist, komme und esse. Wer in Not ist, komme und feiere mit uns das Pessach-Fest. In diesem Jahr sind wir Sklaven, im kommenden Söhne der Freiheit.«

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