Blindenschrift


CC-BY  Mario Reinhardt Nachschlagen

Bild Als Blindenschrift bezeichnet man eine Schrift, die von blinden Menschen gelesen werden kann. Das Lesen erfolgt dabei mit dem Tastsinn der Finger. Die heute am weitesten verbreitete Blindenschrift ist die Braille-Schrift, die nach ihrem Erfinder Louis Braille benannt ist.

Die Versuche, den Blinden das Lesen zu ermöglichen sind fast 200 Jahre alt. Zunächst begann man mit »normalen«, fühlbaren Buchstaben. Allerdings schlug diese Methode fehl, da man die Zeichen nicht schnell genug erfassen konnte.

1825 wurde dann von dem gerade 16-jährigen Louis Braille (1809-1852) die nach ihm benannte Braille-Schrift entwickelt. Die erste offizielle Veröffentlichung des Systems war 1829.

Die Blindenschrift beruht auf sechs Punkten – zwei in der Horizontalen, drei in der Vertikalen. Je nachdem, ob und wie viele Punkte gesetzt werden, ergeben sich verschiedene Zeichen, insgesamt 64. das reicht aus, um das Alphabet und diverse Sonderzeichen darzustellen.

Die 64 Zeichen der üblichen Braille-Schrift werden für ganz verschiedene Sprachen und auch für andere Schriftsysteme verwendet werden. Mit denselben 64 Zeichen schreibt man nicht nur Sprachen wie Deutsch, Französisch, Englisch, Russisch und Arabisch sondern auch Musiknoten, Mathematik, Strickmuster, Chemie und vieles andere mehr. Das ist nur deswegen möglich, weil ein Zeichen unterschiedliche Bedeutungen hat, je nachdem was man schreibt.

Mit dem Einzug des Computers in die Bürowelt wurde es notwendig, die Sechs-Punkte-Schrift um zwei weitere Punkte zu ergänzen. Damit waren nun alle 256 Zeichen des PC-Zeichensatzes darstellbar.

Nach wie vor ist die Punktschrift das bedeutendste Kommunikationsmittel für blinde Menschen, wenn dies auch mancherorts bezweifelt wird. Aber nur durch diese Verkehrsschrift ist blinden Menschen der unmittelbare Zugang zum geschriebenen Wort möglich.

Eine sehr große Anzahl bedeutender Werke ist heute in Blindenschrift übersetzt« worden. Allerdings verbrauchen die Punktschriftbücher bedeutend mehr Platz. Der DUDEN zum Beispiel besteht aus 25 Bänden, die ein ganzes Regal füllen. Es gibt allerdings auch ein Kurzschriftsystem. Dabei werden Silben und oft verwendete Wörter in Abkürzungen gefasst, ähnlich wie bei der Stenographie. Das Verhältnis im Umfang zwischen Voll- und Kurzschriftbüchern beträgt 3:1.

Weitere Informationen zur Blindenschrift finden sich im Internet.