(von 1076-1122):
Zum Begriff: Die Investitur war die Einsetzung eines Bischofs in sein Amt. Dazu gehörte auch die Einkleidung mit Ring und Stab, den Zeichen seiner Würde.
Das Recht der Einsetzung nahm sich in dieser Zeit der König heraus. Dass eine weltliche Macht (der König) einen Geistlichen für ein Amt bestimmen konnte, sahen die Geistlichen (besonders der Papst) nicht gerne. Denn anstelle der geistlichen Bildung und charakterlichen Eignung zogen die Landesherren die vor, die besonders loyal zu ihnen waren. Da die Einsetzung in das geistliche Amt von Nicht-Geistlichen (Laien) vorgenommen wurde, sprach man auch von einer Laieninvestitur.
Im mittelalterlichen Europa stritten sich besonders Papst Gregor VII und König Heinrich IV um diese Amtseinsetzung (Investitur). König Heinrich wollte nämlich im Jahr 1075 in Mailand einen Erzbischof einsetzen, der vom früheren Papst bereits aus der Kirche ausgeschlossen worden war. Die Verhandlungen zwischen Gregor und Heinrich scheiterten, schließlich drohte der Papst mit dem Bann gegen den König.
Heinrich dagegen forderte auf dem Reichstag zu Worms den Papst auf abzudanken.
Als Reaktion rief nun der Papst den Bann aus, d.h. er untersagte dem König die Regierungsführung in Deutschland und Italien, entband alle Untertanen von dem Treueeid, den sie ihm geleistet hatten, und schloss ihn aus der Gemeinschaft der Kirche aus. Jetzt begann der Machtkampf zwischen den beiden.
Nach und nach verlor der König die Unterstützung seiner Fürsten, die von ihm verlangten, dass er den Bann lösen sollte, ansonsten würden sie einen neuen König wählen. König Heinrich blieb nichts anderes übrig. Im Jahr 1077 machte er sich auf von Speyer nach dem norditalienischen Canossa. Hier war der Papst auf seinem Weg nach Deutschland untergebracht. In einem Büßergewand und allein unterwarf sich König Heinrich dem Papst. Dieses Ereignis wurde berühmt als „Gang nach Canossa“. Der Papst nahm den Bann zurück.
Allerdings war die Position des Königs geschwächt, seine Gegner setzten Gegenkaiser ein und er wurde später wieder mit dem Bann versehen, Heinrich setzte daraufhin einen ihm treuen Gegenpapst ein. Im Jahr 1085 starb Papst Gregor und der Streit ruhte. König Heinrich wurde durch seinen Sohn zur Abdankung gezwungen.
Dieser ganze Streit und Machtkampf endete erst mit dem Wormser Konkordat (1122) zwischen dem neuen König Heinrich V und dem neuen Papst Calixt II. Dort einigte man sich, die Arbeiten der Bischöfe in weltliche Bereiche, für die dann der König verantwortlich war, und geistliche Bereiche zu trennen, für die dann der Papst zuständig war.