Passionswoche


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Nach den synoptischen Evangelien Mt; Mk; Lk ereignet sich die Passion Jesu innerhalb einer einzigen Woche: Einzug in Jerusalem (Sonntag), Tempelreinigung (Montag), Schriftgespräche und Blindenheilung (Dienstag), Salbung in Betanien (Mittwoch), Letztes Abendmahl (Donnerstag), Kreuzigung (Freitag), Grabesruhe (Samstag). Diese Gliederung wird durch die wiederholte Bemerkung unterstrichen, dass Jesus Jerusalem verlässt, um nach Betanien zu gehen, wo er nächtigt.
Diese Unterteiung verweist auf die Schöpfung (Gen 1). Dort korrespondieren die Tage 1 und 4, 2 und 5, 3 und 6 miteinander: zunächst entstehen aus dem Chaos »Lebensräume«, die dann mit Leben erfüllt werden. Wenn nun auch die Passionswoche keine historische Chronologie bieten will, sondern eine »Neuschöpfung« sein will (die Parallele am Sabbat weist in diese Richtung), so müssen auch hier drei Beziehungspaare zu finden sein. Der Einzug steht dann in Beziehung mit der Salbung, die Tempelreinigung mit dem Abendmahl, die Schriftauslegung mit der Kreuzigung. In der Tat scheinen so die drei Ämter des Messias auf: Königtum, Priestertum und Prophetentum. Eine auffalende Parallele in den Sieben Siegeln (Offb 6) scheinen diese These zu bestätigen.
Auch das Johannesevangelium weist darauf hin, dass hier mehrere markante Ereignisse im Wirken Jesu auf eine »Neure Schöpfungswoche« verdichtet wurden. Die Tempelreinigung steht hier bereits am Anfang des Evangeliums (Joh 2,13-22). Das Szenatio des Palmsonntags ist von Johannes auch anders eingeordnet (Joh 12,12-19) und passt besser zum Laubhüttenfest. Auch das Judentum kennt einen Palmbusch, den Lulaw, der aus vier Elementen besteht. Freilich muss erst nachgeprüft werden, wie weit der Lulaw bereits zur Zeit Jesu bekannt war.