Das Böse definiert sich als willentlich gesetzter Gegensatz zum gottgewollten Guten. Es hat seinen Ursprungsort im menschlichen Willen, der sein eigenes Urteil zum höchsten Maßstab macht und dadurch die ihm vorgegebene Ordnung der Güter missachtet.
Nach biblischer Lehre entspringt das Böse frei entschiedenen Akten des menschlichen Ungehorsams gegenüber dem Schöpfer alles Guten. In der Bibel herrscht die Überzeugung von einer eschatologisch (siehe Eschatologie) zu vollendenen Heilsgeschichte derart vor, dass das Böse zum Besiegtwerden durch Gott verurteilt ist. Bis zum eschatologischen Auseinanderhalten des Weizens und des Unkrauts lässt Gott sie beide wachsen (Mt 13, 30). Auch lässt der Vater bis dahin seine Sonne »aufgehen über Bösen und Guten« (Mt 5,45). Am Ende werden aber Kraft des auferweckten Gekreuzigten alle Mächte des Bösen zusammen mit dem Tod unterworfen und vernichtet werden (vgl. 1.Kor 15,24-28; 2.Thess 2,8). Aber bereits jetzt besteht für die Gläubigen die Möglichkeit, das Böse zu überwinden durch Christus, »der sich für unsere Sünden hingab, um uns aus der gegenwärtigen bösen Welt zu befreien« (Gal 1,4).